Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band I
Katharina Elisabetha Goethe

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153. An Unzelmann

den 19ten Jenner 1789

Lieber Freund!

Ich habe die beyden Ringe richtig erhalten – nach dem Werth des einen werde mich nun bey verschiedenen Jubelieren erkundigen, Ihnen aber ehe ich loßschlage doch allemahl noch erst schreiben – den verschleutern muß mann doch so was nicht. Da dieser Brief ökonomisch anfängt so will etliche Dinge bey Ihnen in erinnerung bringen – worauf ich mir gefälligste Antwort erbitte. Bey Ihrem Weggehn sagten Sie mir, daß der Schranck worinnen Ihre Kleider gelegen, und den ich Ihnen geliehen, nebst einer Comode in Maintz beym Hofsattler in Verwahrung legen – jetzt hätte ich die schönste Gelegenheit es mit dem Marckschif herauf komen zu laßen. Sie müßten mir ein paar Zeilen schicken – wogegen der Mann die sachen an dem dem ichs auftrage auslieferte – Auch ersuche Ihnen meinen Band Mercur doch mit dem Postwagen mir zuzuschicken – Ich habe noch verschiedenes zu erinnern, aber da muß Graf Spaur wieder in loco sein, und vor der Hand, ist Er in Tyrol u zwar in Insprug Vor heut ist mir meine Zeit theuer – nur muß ich Ihnen noch vor das schöne Geschenck dancken – das Ringelein hat mich sehr gefreut, und soll zu Ihrem Andencken getragen werden – auch vor den Neujahrwunsch dancke ich – Herr und Frau Stock thun deßgleichen – und die guten Seelen glauben daß Sie doch manchmahl noch mit Vergnügen an die Zeiten dencken würden – wo Ihnen gesellschaftliche Freude im Circul Ihrer wahren Freunde so manchmahl ergötzt und froh gemacht hat. Leben Sie in dem neuen Creiß Ihrer jetzigen Freunde immer vergnügt und glücklich – diß ist der aufrichtige Wunsch

Ihrer
Freundin Elisabeth.


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