Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band I
Katharina Elisabetha Goethe

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158. An Fritz von Stein

Fr. den 30. März 1789.

Lieber Sohn! Die Exemplare sind richtig angelangt und meine Freunde und ich danken davor aufs Beste – nur begreife ich nicht, warum Herr Göschen den sonderbaren Einfall hat, mit dem Einband der 5 zu verschenkenden Exemplare so zu wechseln, – die 4 ersten Bände waren in blau Papier – das war ganz ordentlich – jeder konnte am Ende des Werks die geschenkten Schriften einbinden lassen, wie er wollte. Nun kommt der 5te Band so prachtvoll als möglich – die Freunde sind also gleichsam gezwungen, die vier ersten Bände so einbinden zu lassen, – ich glaubte, daß nun die 4 letzten eben so schön, wie der 5te seyn würden, und siehe da! der 8te ist wieder in blau Papier – wenn nun Hr. Göschen die noch übrigen 3 Theile nicht eben so schön, als den 5ten überschickt, – so sind die Leute genöthigt, entweder 7 Bände mit vielen Kosten dem einen gleich binden zu lassen, oder den einen schönen Band herunter zu thun u.s.w. – Ich bitte also eine Erinnerung deswegen an Herrn Göschen zu thun, daß die noch kommenden 3 Bände dem 5ten gleichen möchten, hat er es vergessen, wie sie aussehen, so kann ich ihm mit einem Bande andienen. Wie gehts Ihnen denn, ist Alles, besonders mein Sohn noch wohl auf? Bei uns gehts leidlich, nur der fatale Nordwind ist Menschen, Vieh und Pflanzen odios, – wenns nicht besser wird, so giebts eine hungrige Messe, und so spät sie fällt, kriegen die Fremden doch keinen Spargeln. Neues giebts hier nicht – Alles ist noch im Alten – auch ich bin noch immer

Ihre
Freundin
E. G.


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