Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band I
Katharina Elisabetha Goethe

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23. An Ph. Seidel

Eure Neujahrs Briefe waren uns sehr angenehm, Herr Wieland soll euch auch davor einen heiligencrist mitbringen. Jetzt aber mögte ich gar gern wissen, ob die zwey Körbe Champanger wein bey Herrn von Kalb glücklich angekommen sind, ich schriebe schon neulich drum, aber ihr habts vielleicht vergessen. Ferner daß ihr dem Herrn Rath einen Weimarer Hoff und Adreß Callender besorgt. Vor Leylaken werde sorge tragen, und sie ehesstens schicken. Wenn das Festein von der Regierenden Frau Herzogin vorbey ist so gebt uns auch Nachricht, wie alles zugegangen, denn eure Beschreibungen lesen wir sehr gern. Am 26ten December ist eine Schachtel an den Docter abgegangen; Er wird sie doch wohl erhalten haben? Hat der junge Herr Willmern die Manschetten überlieffert? Zuletzt vergeßt die Phisionokmik nicht.

Ich weiß noch gar zu gut wie ihr am runden Tisch den Götz v.B. abschriebet, und wie ihr das Lachen verbeißen woldet, da der junge Officier nichts bey der sache zu dancken fand. Ich freute mich damals schon über euch daß ihr das so alles fühlen kondet. Meine liebe und das Vertrauen zu euch hat nun immer zugenommen, weil ich mich nicht betrogen und ihr täglich Braver worden seyd. Fahrt fort ein guter Mensch zu seyn, das wird euch in Zeit und Ewigkeit wohlthun. Von mir und dem Herrn Rath könt ihr versichert sein, daß wir euch auch in diesem Jahr in gutem Andencken haben werden, und solches bestättige ich mit meiner Unterschrifft, als eure euch gewogne

C. E. Goethe

den 2ten Jenner 1778

N. S. Antwortet auf obigen Anfragen gleich und besorgt mir auch meine 32 f auslagen, vor Herrn v. Kalb.


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