Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band I
Katharina Elisabetha Goethe

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21. An Wieland

[November 1777?]

Eben da ich meinen Brief zusieglen wolte, erhalte inliegendes von Schlosser nebst einem schreiben an mich, weil nun verschiednes in meinem Brief Lentzen betrift und von Ihm handelt das im pro memoia nicht steht; so wills hir beyfügen. 1.) ob die weimarer gegen Neu Jahr etwas geben wollen? 2.) daß Lentz wöchentlich 3 f also das Jahr 156 f kostet, doch daß darunter 3.) keine Kleider begriffen sind.

Es ist sehr unverantwortlich von Lentzens Vater seinen Sohn so zu verlassen und dessen Freunden mit Moralischen Brühen und Chrien aufzuwarten. Auch ists schlecht von Lentz daß Er lieber Faulentzt und seinen Freunden beschwerlich wird, als daß Er zu seinem Vater nach Hauß ginge. Mit dem allen ists aber doch ein armer Teufel und es ist doch auch so eine Sache Ihn gantz zu verlaßen; Merck und ich wollen hertzlich gern auch was beytragen. In der Eil fält mir nur nachfolgendes ein, wißt Ihr was bessers so thut als hätte ich nichts gesagt. Die Woche 3 gulden N. B. schlecht Geld thut alle 1/4 Jahr oder alle 13 wochen 39 gulden rechnet daß das in 6 Persohnen getheilt wird trägt jedem alle 1/4 Jahr 2 f: 10 xr. finden sich mehere so verstehts sichs von selbst daß es noch weniger macht. Wie gesagt Merck und ich sind dabey – überlegts und sagt mir Eure Meinung nur mit ein paar Zeilen, damit ich Schlossern Nachricht geben kan. Inliegenden Brief gebt dem Docter, und sagt Ihm, daß Er ehestens eine lange schöne freundliche Epistel von Frau Aja erhalten soll, bißher haben es gewisse umstände verhindert.


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