Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band I
Katharina Elisabetha Goethe

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8. An Schönborn

(24. Juli 1776.)

Lieber bester Freund! Sie müßen doch auch ein Wörtgen von mir hören, doch auch erfahren, daß ich noch lebe, oft oft an Ihnen dencke, immer gern wissen mögte was unser Freund Schönborn in Alschier betriebe u. d. m. Sie erinern Sich doch daß beynahe 3 Jahr verfloßen sind, da wir so vergnügt beysammen waren und Weintrauben assen. Ich dächte Sie wären lang genung in der Barbarey gewesen, hätten lang genung Verschleierte Menschen gesehen, mein rath den Ihnen mein Freundschafftliches Hertz gibt, ist also der, kommen Sie bald wieder zu uns, es war vor mich jederzeit eine Wolust große Menschen um und bey mir zu haben, aber in meiner jetzigen lage, |: Da meine beyde Kinder weit weit von mir entfernt sind :| ists Himmel Freude. Folgen Sie mir und kommen je ehender je besser, es soll Ihnen wohl thun, was wollen wir einander erzählen, vor langerweile dürfen wir uns nicht fürchten, ich besitze einen schatz von Anectoten, Geschichten u. s. w. daß ich mich anheischig mache 8 Tage in einem fort zu plaudern, und wenn Sie nun gar anfangen werden – – Von Seen und Meeren, Städtten und Dörffern, Menschen und Mißgeburten, Elevanten, und Schlangen. Das soll ein gaudium werden. Leben Sie wohl. Dieses wünscht Ihre gantz eigne Freundin

C. E. Goethe.

Antwortten Sie uns doch ja bald, damit wir erfahren ob die 4 piesen glücklich in Ihre Hände gekommen sind.


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