Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band I
Katharina Elisabetha Goethe

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126. An Charlotte von Stein

Fr. den 9. Januar 1787.

Hochwohlgeborne Frau, vortreffliche Freundin!

Wie vielen Dank bin ich Ihnen nicht vor die Mittheilung der mir so sehr interessanten Briefe schuldig – ich freue mich, daß die Sehnsucht, Rom zu sehen, meinem Sohne geglückt ist, es war von Jugend auf sein Tagesgedanke, Nachts sein Traum, – die Seligkeit, die er bei Beschauung der Meisterwerke der Vorwelt empfinden und genießen muß, kann ich mir lebendig vorstellen, und freue mich seiner Freuden. Sr. Durchlaucht der Herzog, haben mich auf das angenehmste überrascht, meine Freude war groß, unsern theuern Fürsten gesund und vergnügt zu sehen. Herr von Knebel und Graf von Lincker waren seine Begleiter, Dero Herr Bruder war nicht dabei, – die mir so lieben Briefe erhielte durch einen Jäger von Meinungen, der hier durch nach Darmstadt geschickt wurde. Ich empfehle mich und meinen Sohn aufs Beste in Dero und des Herrn Gemahls fortdauernde Liebe und Freundschaft, und verbleibe mit der größten Hochachtung

Hochwohlgeborne Frau
Dero
gehorsamste Dienerin
und Freundin
E. Goethe.


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