Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band I
Katharina Elisabetha Goethe

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123. An die Herzogin Anna Amalia

Durchlauchtigste Fürstin!

Furchtsam und schüchtern wage ichs Ihro Hochfürstlichen Durchlaucht mein Andencken wieder in etwas aufzufrischen, und mich Dero Höchsten Gnade in alleruntherthänigkeit zu empfehlen. Noch würde ich es mich nicht unterstanden haben, wenn ich es nicht vor Pflicht geachtet hätte, zu der Neugebohrnen FürstenTochter meine Untherthänige gratulation abstatten zu müßen. Gott seegne, vermehre und erhalte das gantze Hochfürstliche Hauß biß ans Ende der Tage, diß ist mein eifrigster, wärmster, und hertzlichster Wunsch Amen. Zu meiner unaussprechlichen Freude höre daß Ihro Hochfürstliche Durchlaucht Sich nach der so schweren Kranckheit, wieder in Höchstem Wohlseyn befinden, wozu ich von gantzem Hertzen den allerdauerhafftesten Bestandt anwünsche! Voriges Jahr im Mertz mußte ich mir auch gefallen laßen das erstemahl in meinem gantzen Leben in Ernst kranck zu werden – es ist sonst sehr gewöhnlich, daß alles was mann zum erstenmahl begint linckisch und schief gethann wird – aber Musterhaft habe ich mich aufgeführt und mein Leibmedicus ist erböthig mir |: im Fall es nöthig seyn dürfte:| ein schrieftliches Astestat darüber aus zustellen. Länger unterstehe ich mich nicht Ihro Hochfürstlichen Durchlaucht mit meinem unintreßanten Schreiben zu incomodiren – erbitte mir nur Dero Huld und Gnade und verharre

Durchlauchdigste Fürstin
Dero
Unterthänigste Dienerin

den 24ten Juli 1786

Goethe.


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