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Katharina Elisabetha Goethe

Briefe – Band I

119. An die Schlosserschen Kinder

Den 13ten Jenner 1786.

Liebe Enckeleins!

Es freut mich, daß Euch mein Christgeschenck Vergnügen gemacht hat – ich höre aber auch das gantze Jahr von Eurer lieben Mutter, daß ihr geschickte und gute Mädels seyd – bleibt so – ja werdet alle Tage noch besser, so wie ihr größer werdet – Folgt euren lieben Eltern, die es gewiß gut mit euch meinen; so macht ihr uns allen Freude – und das ist denn gar hübsch, wenn vor alle Mühe die eure Erziehung kostet – eure Eltern, Groß Mutter und übrigen Freunde – Freude an euch haben – Auf den Strickbeutel freue ich mich was rechts, den nehme ich dann in alle Gesellschaften mit, und erzähle von der Geschicklichkeit und dem Fleiß meiner Louise! Ihr müßt den Bruder Eduard jetzt hübsch laufen lernen – damit wenn das Frühjahr kommt, er mit euch im Garten herumspringen kann – das wird ein Spaß werden. Wenn ich bei euch wäre, lernte ich euch allerlei Spiele, als Vögel verkaufen – Tuchdiebes – Potz schimper potz schemper und noch viele andre – aber die G** müßten das alles ja auch kennen – es ist vor Kinder gar lustig, und ihr wißt ja, daß die Großmutter gern lustig ist und gerne lustig macht.

Nun Gott erhalte euch in diesem Jahre gesund, vergnügt und munter, das wird von Hertzen freuen

Eure
treue euch liebende Großmutter
Goethe.