Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band I
Katharina Elisabetha Goethe

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176. An Henriette Schlosser

den 8. Januar 1792

Liebe Henriette!

Also hat dir dein Christkindlein Freude gemacht? Ei, da ist ja mein Wunsch erfüllt – glaube mir, wenn die Sachen auf dem Postwagen sind – das ich immer in Gedancken mit reiße – und wenn ich ahnde daß die Stunde der Bescherung erscheint; so bin ich im Geiste bey Euch, und freue mich Eurer Freuden. Ich mögte wohl mit dir und Eduard Häußer bauen, so ein Spiel mag ich recht gern – Wenn du nach Franckfurth kommst; so bringe deine Häuser und Bäume mit – da will ich mit Euch Spielen. Erinnerst du dich noch wie du bey der Großmutter warst und wie du und Eduard in dem Eckgen meiner Wohnstube – so schön mit einander spieltet – Hochzeit – Kindbett und allerley – und den Jubel wann die Englischen Reuter kamen – und wie wir dem großen Bassa Lieder gesungen haben? Das war doch ein Capital Spaß! Ich habe gehört daß die Reihe zu reißen an dir und Eduart ist, und Ihr also bald wieder her komt – Potz Fischen! da wollen wir lustig seyn – da ich also muthmaßlich dich noch in diesem Jahr sehe, so will ich meinen Glückwunsch müdlich bey dir anbringen – Lebe indeßen wohl! Bleibe hübsch gesund! und behalte lieb

deine dich
liebende Großmutter
E. Goethe


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