Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band I
Katharina Elisabetha Goethe

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98. An Fritz von Stein

Fr. den 22. März 1784.

Lieber Sohn!

Ihr Brief, die Beschreibung der Reise nach Ilmenau, die gedruckten Reden, die Blumen, die Zeichnung der Bergleute, und überhaupt Alles, was Sie mir sonst geschrieben haben, hat mich sehr gefreut. Nein, einen solchen lieben, fleißigen Correspondenten habe ich noch nicht gehabt; es wird ein großes Vergnügen vor mich seyn, wenn Sie die Güte haben so fortzufahren, die kleinste Begebenheit, die Sie mir berichten, hat mehr Reiz für mich, als Alles, was sonst in der weiten Welt passiren mag. Es ist die Wahrheit, daß wir hier sehr großes Wasser gehabt haben, das von 1764 war Spaß dagegen – unsere Stadt ist in 14 Quartiere eingetheilt, drey blieben befreit, die andern elf hatten ihre große Noth. Mein Keller ist jetzt wieder in der schönsten Ordnung, und es ist, Gott sey Dank, nicht das Allergeringste verunglückt, und zum Zeichen, daß mein oberonischer Wein noch wohlbehalten ist, werden ehstens sechs Krüge bei meinem Sohn anlanden. Ihr Pettschaft ist recht schön, wie froh werd ich immer seyn, wenn es mir zu Gesichte kommt! An Ihre liebe Frau Mutter, an meinen Sohn, an Gevatter Wieland, meine schönsten und besten Grüße. Sie aber, mein lieber Sohn, fahren fort, mir von Zeit zu Zeit gute Nachrichten mitzutheilen, Sie werden dadurch diejenige sehr verpflichten, die ewig ist

Meines lieben Sohnes
treue Mutter
Elisabeth Goethe.


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