Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band I
Katharina Elisabetha Goethe

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99. An Fritz von Stein

Fr. den 30. März 1784.

Lieber Sohn!

Sie können nicht glauben, wie mich Ihr Schattenriß gefreut hat. Nun kann ich mir doch eine Vorstellung von meinem lieben Correspondenten machen, ich danke recht sehr davor. Es wäre mir gar lieb, wenn Sie mit meinem Sohne nach Eisenach gingen, da erführe ich doch auch wie es da herginge, und Ihre Briefe lese ich mit vielem Vergnügen. Ich wünsche von Herzen, daß der ewige Schnee einmahl aufhören wollte, damit Sie in Ihrem Gärtchen sich recht erlustiren könnten, – bei uns ists noch dicker Winter, heut kann fast kein Mensch aus dem Haus vor entsetzlichem Schnee und Wind – vor einigen Tagen ist ein kleiner Luftballon von zwei Schuh in die Hohe gestiegen, es war spaßhaft anzusehn. Vor heut muß ich schließen, die Post will fort und doch lasse ich nicht gern einen Brief von Ihnen, mein lieber Sohn, unbeantwortet, besser ists doch immer, ein wenig als gar nicht; seyn Sie versichert, daß ich unverändert bin

Ihre
treue Mutter
Elisabeth Goethe.


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