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Napoleon an Gräfin Marie Walewska

[Warschau, Januar 1807.]

Es gibt Augenblicke im Leben, wo eine zu hohe Stellung zentnerschwer auf einem lastet. Und diese empfinde ich jetzt bitter. Wie kann ein liebendes Herz, das sich Ihnen zu Füßen werfen möchte, aber von höheren lähmenden Umständen in seinen heißesten Wünschen zurückgehalten wird, Befriedigung finden? O! wenn Sie wollten! ... Nur Sie allein vermögen die Hindernisse zu überwinden, die uns trennen. Mein Freund Duroc wird dazu beitragen, es Ihnen zu erleichtern.

O! kommen Sie! kommen Sie! Alle Ihre Wünsche sollen erfüllt werden. Ihr Vaterland wird mir noch teurer sein, wenn Sie Mitleid mit meinem armen Herzen haben!

N.

[Warschau, Januar 1807.]

Marie, meine süße Marie, mein erster Gedanke gehört Dir! Mein erster Wunsch ist, Dich wiederzusehen. Nicht wahr, Du kommst wieder? Du hast es mir versprochen. Wenn nicht, dann fliegt der Adler zu Dir. Ich werde Dich zum Diner sehen. Der Freund sagt es. Nimm, ich bitte Dich flehentlich, diesen Strauß an: er soll ein geheimer Vermittler unserer Gefühle inmitten der uns umgebenden Menge sein. Den Blicken der Menschen ausgesetzt, werden wir uns doch verständigen können. Wenn ich meine Hand auf mein Herz lege, dann weißt Du, daß es ganz mit Dir beschäftigt ist, und als Antwort drückst Du Deinen Blumenstrauß an Dich. Ach, liebe mich, meine reizende Marie; möchte Deine Hand niemals das Bukett verlassen!

N.

*


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