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William Pitt d. Ä. an seine Frau

Am 22. Februar 1766, 4 Uhr nachmittags

[nach einer wichtigen Abstimmung im Parlament].

Welches glückliche Schauspiel an diesem ruhmvollen Vormittage! (denn wir stimmten nach 1 Uhr ab), da die Sonne der Freiheit wieder einmal gnädig über einem so lange in Nacht getauchten Lande aufging! Mein teures Weib, aller Jubel des Beifalls im Vorsaal aus erregten und dankbaren, jetzt vom verzweiflungsvollen Ruin geretteten Herzen vermochte mich nicht so zu rühren wie die verständnisvolle und lebhafte Freude in Deinem warmen und zärtlichen Schreiben.

Von all dem, mein teuerstes Leben, bin ich heute nicht einmal krank, trotz der ungeheuren Anstrengung, oder fühle mich wenigstens nicht so. Aber frage nicht, ob ich mich nicht in einem stillen mäßigen Fieber befinde, denn über irdischen Erfolg zu frohlocken, halte ich nicht für statthaft! Doch meine so herzlich und ehrlich gefühlte Freude muß ihre süßeste Mischung (wenn nicht ihren wahrsten Bestandteil) noch so lange entbehren, bis ich mich mit meinem Engel freuen kann, und bis ich mein Dankgebet zum Himmel für seinen Schutz und all unser Heil und Glück mit dem seinen vereine.

... Küsse die süßen Kinder, ob sie vaterländisch gesinnt sind oder nicht. Der stürmische Wilhelm wird wohl in solchen Gefühlen nicht dahinterbleiben. Schicke mir, bitte, die Sattelpferde für morgen früh nach London. Ich gedenke und hoffe, gegen elf Uhr nach Hause abzureiten.

Dein Dich immer liebender Gatte
W. P.

*


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