Friedrich Hebbel
Gedichte
Friedrich Hebbel

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Byron

Der Dichter
                Welch ein schnurriges Bild! Man sieht ihn vom Morgen bis Abend
    Fechten und schießen, und doch kommt es zu keinem Duell.
Kain und Himmel und Erde
Wie die Farben entstehen, das solltest du zeigen, o Dichter,
    Aber du zeigtest uns nur, wie man die Farben gebraucht.
Taucht man den dämmernden Morgen der Welt in die Lichter des Mittags,
    Gibt es zwar auch noch ein Bild, doch es ist leichter gemalt.
Childe Harold
Trolle dich endlich, o Junker, mit deinen erlogenen Schmerzen,
    Alles mag leiden an dir, aber gewiß nicht das Herz.
Lara
Lara, tummle dich auch! Du blickst zwar noch immer dämonisch,
    Doch wir erschrecken nicht mehr, wenn du die Augen verdrehst.
Christien und Conrad
Schließt euch an, ihr Korsaren! Wir lieben als Menschen den Wechsel,
    Und uns gelüstet schon längst, wirkliche Tiger zu sehn.
Parisina
Parisina, wir müssen dich höflich behandeln, als Dame,
    Aber bedanke dich hübsch, rufe die Schwestern und geh.
Luzifer
Luzifer, gründlichster Teufel, der philosophiert, wie ein Deutscher,
    Weiche von hinnen, doch nicht ohne den Sardanapal.
Don Juan
Don Juan, spanischer Junker, der uns die Schleier verteuert,
    Weil er so viele zerreißt, sag' mir, was schleichst du davon?
Seien Antwort
Hast du vielleicht mir im stillen den Scheiterhaufen errichtet?
    Spare das Feuer, mir hat längst schon ein andrer geheizt.
Ich
Nein, ich habe für dich die frischesten Rosen gebrochen
    Und für den Dichter den Zweig, welcher Unsterblichen ziemt.
Er
Wie? Du jagtest noch eben die nobelsten Helden von dannen,
    Welche sich schämen für Gott, daß er nur Menschen erschuf?
Ich
Ja, ich hasse die Heuchler, die, um sich nur selbst nicht zu waschen,
    Spähen nach Sonne und Mond, wo sie ein Flecken entstellt.
Er
Und die ätherischen Frauen, zu zart fürs Essen und Trinken
    Und für Wiege und Herd, aber im übrigen stark?

 


 


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