Friedrich Hebbel
Gedichte
Friedrich Hebbel

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Schiffers Abschied

            Hier stehn wir unterm Apfelbaum,
    Hier will ich von dir scheiden,
Hier träumte ich so manchen Traum,
    Hier trägt sich auch ein Leiden.

Hier sah ich dich zum erstenmal,
    In winterlicher Öde!
Wie war der Baum so nackt und kahl,
    Wie warst du kalt und spröde!

Doch bald ergrünte Zweig nach Zweig,
    Und alle Knospen trieben.
Da sprang dein Herz, den Knospen gleich,
    Da fingst du an, zu lieben.

Wie ist er jetzt von Blüten voll!
    Wie wird er reichlich tragen!
Doch, wer ihn für dich schütteln soll,
    Das wüßt' ich nicht zu sagen.

Hei! Wie dich säuselnd jener Ast
    Mit rotem Schnee bestreute,
Als ob er schon die schwere Last
    Der künft'gen Früchte scheute!

Wenn übers Meer der Herbstwind pfeift
    Und an dem Mast mir rüttelt,
So denke ich: sie sind gereift,
    Und er ist's, der sie schüttelt!

Und muß mein Schiff vor seinem Braus
    Gar an ein Felsriff prallen,
So ruf' ich noch im Scheitern aus:
    Die schönste will nicht fallen!

 


 


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