Friedrich Hebbel
Gedichte
Friedrich Hebbel

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Auf die deutsche Künstlerin

        Ich will das rohe Feuer nicht,
    Das, durch kein Maß zurückgehalten,
Hervor, wie aus der Hölle, bricht,
    Um gleich dem Element zu walten;
Ich will den Funken aus den Höhn,
    Der sanft der Seele sich verbündet,
Und langsam wachsend, immer schön,
    Zuletzt zur Flamme sich entzündet:
Zur Flamme, die den Leib durchstrahlt,
    Ihn nicht verzehrt in blindem Toben,
Und uns im reinsten Purpur malt,
    Wie sich Natur und Geist verwoben,
Als wär' zum erstenmal ein Stern
    In menschlicher Gestalt erschienen,
Verschmolzen bis zum tiefsten Kern
    Mit Menschenblick und Menschenmienen!
Mit dieser Flamme kröntest du
    Stets deine schöpfrischen Gebilde,
Drum sprech' ich dir den Lorbeer zu;
    Megären reiche ihn der Wilde.

 


 


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