Friedrich Hebbel
Gedichte
Friedrich Hebbel

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Auf eine Biene in der Villa Medicis

                  Holdes Bienchen, du irrst! Dort winkt dir blühend der Lorbeer,
    Sprich, was umsurrst du denn mir emsig die Wang' und den Mund?
Honig entsaugst du mir nicht, du seist denn ein schelmisches Mädchen,
    Das sich vermummte, und dann komm in der wahren Gestalt!
Sinnst du mir aber ein Arges, gedenkst du, dafür mich zu strafen,
    Daß ich ein Mensch nur bin, nimmer die Rose des Tals,
Oder bin ich dir gar aus alter Zeit noch verschuldet,
    Hab' ich als Blume vielleicht einst dir geweigert den Trunk:
O, besieh mich vorher, ob nicht mit schärferem Stachel
    Dich ein stärkerer Feind lange an mir schon gerächt;
Sieht, du setztest dich leicht auf eine Narbe, denn manche
    Hab' ich, ich zuckte dir kaum, aber du littest den Tod.

 


 


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