Ferdinand Gregorovius
Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter
Ferdinand Gregorovius

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5. Vitelleschi Tyrann von Rom. Sein Sturz und Tod März 1440. Lodovico Scarampo Regent und Tyrann von Rom. Die Vitelleschi in Corneto. Piccinino bei Anghiari geschlagen Juni 1440. Verwilderung Roms. Krieg der Liga gegen Mailand. Alfonso erobert Neapel Juni 1442. Eugen erklärt Sforza in die Acht. Er verläßt Florenz, schließt mit Alfonso Vertrag und anerkennt ihn als König von Neapel 1443.

Zu derselben Zeit, als Eugen IV. so tief in die Angelegenheiten der Kirche verflochten war, regierte Vitelleschi mit tyrannischer Allmacht die Stadt Rom. Er hatte dort eine Grabesstille ausgebreitet. Von Eugen war ihm als Legaten des gesamten Kirchenstaates der Krieg gegen Piccinino übertragen worden, welchem er, mit Hilfe von Florenz und Venedig, Bologna entreißen sollte. Statt dies auszuführen, wandte er sich am Ende des Jahres 1439 gegen Foligno, wo seit mehr als 100 Jahren die Trinci regierten. Diese Familie hatte einst die Vitelleschi, welche ursprünglich Foligno angehörten, aus der Stadt vertrieben, und so rächte der Patriarch an ihr eine alte Schuld. Eine Prophezeiung sagte dort, daß dies Tyrannenhaus stürzen werde, sobald fliegende Rinder sich vor den Stadtmauern zeigten. Die Trinci erbebten, als sie eines Tags die Banner des schrecklichen Kardinals mit dem Wappen seines Hauses, zwei Rindern, flattern sahen. Der Legat gewann Foligno durch List, nahm Corrado Trinci mit seinen beiden Söhnen verräterisch fest, führte sie nach Soriano und ließ ihnen dort die Köpfe herunterschlagen. Ihre Schätze wanderten nach Corneto. So wurden auch diese umbrischen Herren ausgetilgt. Der Kardinal zog darauf in Spoleto ein, wo er den Burgvogt, den Abt von Monte Cassino, im Kerker umkommen ließ. Dann ging er in die Winterquartiere nach Corneto und Rom. Seine Grausamkeit war der Schrecken aller, aber nach dem Geständnis eines Römers durch den heillosen Zustand der Stadt entschuldbar.

Vitelleschi, reich von erbeutetem Tyrannengut, gebot über eine ansehnliche Truppenmasse. Zu Corneto, Soriano, Castelnuovo, Civitavecchia und Ostia lag sein Kriegsvolk. Seinem Befehl gehorchten 4000 Reiter und 2000 Fußknechte, welche er im Frühling nach Etrurien führen sollte, um Piccinino und Visconti zu bestreiten. Sein Charakter wie seine Größe erregten Haß und Argwohn bei den Regierungen Italiens. Man warnte den Papst: der Kardinal strebe nach der Tyrannis im Kirchenstaat, ja nach der Papstkrone selbst. Der schwache Eugen liebte Vitelleschi: er bewunderte die Willenskraft eines Menschen, dem allein er die Unterwerfung Roms und eines großen Teils des Kirchenstaates verdankte. Es hielt daher schwer, ihn umzustimmen. Aber die Florentiner entdeckten ihm, daß sie Briefe aufgefangen, welche das verräterische Einverständnis des Kardinals mit Piccinino bewiesen. Darnach wolle er, statt Toskana zu verteidigen, dort mit 6000 Mann auftreten, um sich mit dem Feinde zur Unterjochung von Florenz zu verbünden. Zum Sturz Vitelleschis bedienten sich die Florentiner des päpstlichen Kämmerers und Patriarchen von Aquileja, Lodovico Scarampo Mediarota, eines Paduaners von ähnlicher, doch geringerer Natur. Er war Arzt gewesen, dann in der Kurie emporgekommen und begierig, die Stelle des Günstlings einzunehmen, sobald sie leer geworden war. Der Papst ließ sich überzeugen, daß Vitelleschi mit Hilfe Piccininos und Mailands sich zum Herrn des Kirchenstaates aufzuwerfen gedenke. Wenn dieser Plan auch nicht erwiesen werden kann, so war doch ein großartiger Mann wie Vitelleschi, zumal in jener Zeit, vollkommen fähig, ihn zu fassen.

Eugen willigte in die Verhaftung seines Günstlings. Es handelte sich nämlich darum, ihm den Oberbefehl über die Truppen zu nehmen, welchen er als General behalten wollte, während er selbst um seine Enthebung vom Amt des Legaten gebeten hatte. In der Tat hatte Eugen bereits Scarampo zum Nachfolger ausersehen. Die Florentiner schickten Luca Pitti an den Vogt der Engelsburg Antonio Rido, den Landsmann und Vertrauten Scarampos, mit einem schriftlichen Befehl des Papsts, sich Vitelleschis lebend oder tot zu bemächtigen. Rido selbst war in Streit mit dem Kardinal, welcher ihm die Befehlshaberstelle des Kastells nehmen wollte, um sie einem seiner Kapitäne zu übertragen. Am 19. März 1440 wollte Vitelleschi von Rom nach Toskana aufbrechen. Er ließ jenem Hauptmann sagen, daß er beim Marsch über die Engelsbrücke ihn zu sprechen wünsche. Seine Truppen waren bereits hinübergezogen, er selbst kam arglos nach. Als er über die Brücke ritt, trat ihm der Schloßvogt mit allen Zeichen der Ehrfurcht entgegen. Während nun der Kardinal, im Gespräch mit ihm, links weg zur ehernen Pforte reiten wollte, fiel das Gatter nieder, und hinterwärts ward eine Kette über die Brücke gespannt. Rido erklärte dem Kardinal, daß er des Papsts Gefangener sei; Vitelleschi zog sein Schwert und gab dem Roß die Sporen, aber Bewaffnete stürzten aus der Engelsburg hervor und umringten ihn und seine Begleiter. Sie verteidigten sich tapfer, bis sie erlagen. Der Kardinal, am Knie, an der Hand, am Kopf verwundet, wurde durch eine Hellebarde vom Pferd gerissen und blutend in die Burg fortgeschleppt. Auf die Kunde dieses Vorgangs kehrte sein Kriegsvolk wütend um, geführt von Eversus von Anguillara; es verlangte die Auslieferung seines Generals und drohte, das Kastell zu stürmen. Aber der Burgvogt entfaltete von den Zinnen den Verhaftsbefehl des Papsts, worauf sich die Truppen beruhigten und nach Ronciglione abzogen.

Der Kardinal erkannte sein Schicksal. Er ließ eine edle Matrone Hieronyma Orsini zu sich rufen; sie tröstete ihn, indem sie sagte, daß der Papst nichts von seiner Gefangennahme wisse und ihn bald befreien werde. Vitelleschi entgegnete ihr: »Ein Mann, welcher leistete, was ich geleistet habe, durfte nicht verhaftet werden, aber wenn er es ward, so darf man ihn nicht mehr freilassen; ich sterbe nicht an meinen Wunden, sondern an Gift.« Ohne Zweifel geschah es so auf Befehl Scarampos, welcher bereits als Legat in Rom eingetroffen war. Der Kardinal verschied in der Engelsburg am 2. April. Man brachte den Toten, kaum bekleidet, nach der Minerva, wo man ihn öffentlich ausstellte. Später erlaubte man seinen Verwandten, ihn im Dom Cornetos zu begraben.

So stürzte der gewaltige Mann, welcher mächtiger als der Papst gewesen war, wie viele seinesgleichen durch Verrat. Daß er selbst Verräter gewesen war, ist unerwiesen. Es gibt unter den Zeitgenossen kaum einen, der nicht das Andenken Vitelleschis verwünscht hat. Dies taten besonders die Geheimschreiber Eugens, Poggius und Blondus, und auch Valla benutzte die Gestalt dieses schrecklichen Prälaten in seinem Traktat über die falsche Schenkung Constantins, um darzutun, wie grausam und barbarisch gerade die Herrschaft von Priestern sei. Vitelleschi war das vollkommene Vorbild des Cesare Borgia, welcher sechzig Jahre später dessen Werk mit noch größerer Meisterschaft und größeren Mitteln fortsetzte und endlich wie jener durch Verrat unterging. Er war der erste Staatsmann in der Zeit des sich herstellenden politischen Papsttums, welcher die Tyrannen des Kirchenstaats mit Feuer und Schwert, mit Recht und Unrecht, Gewalt und List auszurotten unternahm, um sich dann selbst aus einem Kardinal in den Herrn dieses Kirchenstaats zu verwandeln. Seiner Natur nach war er Condottiere wie Braccio und Sforza. Wenn nun sein Untergang überall Freude erregte, so wurde die einzige Stimme des Bedauerns merkwürdigerweise in Rom vernommen; denn dieser Mann hatte die Regierungskunst der Tyrannen wohl verstanden. Der naive Chronist Roms schrieb bei seinem Fall: »Ich weiß nicht, ob dies ein Urteil Gottes war, denn, wie ihr gehört habt, er war ein Mensch ganz voll von Grausamkeit, Hochmut, Zorn, Schwelgerei und Eitelkeit; doch sage ich: er hielt uns mit großer Zucht und im Wohlstande; solange er lebte, galt der Rubbio Korn zwölf Carlin; nach seinem Tode stieg er in fünfzehn Tagen auf zweiundzwanzig, so daß die große Mehrheit des Volkes sehr bekümmert war.« Der Stand der Brotpreise war stets der Gradmesser für die Empfindungen des Pöbels, und außerdem wird man den damaligen Römern nicht unrecht tun, wenn man annimmt, daß höhere politische Ideen nur noch in wenigen Bürgern fortlebten.

Corneto wurde durch den Sturz seines Mitbürgers empfindlich getroffen. Diese Maremmenstadt verdankte dem Kardinal sehr viel; er hatte sie durch Privilegien ausgezeichnet; viele Cornetaner waren von ihm mit Ämtern versorgt worden. Die Faktion der Vitelli erhob sich deshalb, erbittert auch durch die Beschlagnahme der Güter des Kardinals. Gleich nach dessen Festnahme schickte nämlich der Papst Scarampo nach Rom mit dem Befehl, die Nachlassenschaft des Toten aufzunehmen, welche ihm zugehöre. Sie betrug in Geld und Kleinodien die für jene Zeit große Summe von 300 000 Dukaten. Scarampo setzte zur Aufnahme des Inventars eine Kommission nieder und schickte seinen Bevollmächtigten nach Corneto. Diesen erschlugen die Vitelli, doch die Gemeinde stillte den Aufruhr und eilte, sich beim Papst zu entschuldigen. Peter und Manfred Vitelleschi lieferten hierauf die Burgen und die Schätze ihres Oheims aus, und so zerrann die furchtbare Macht des Bezwingers der Colonna, der Annibaldi, Savelli, Gaëtani, des Antonio von Pontedera, der Vico, Trinci und Varani mit seinem Tode, ohne sich in dem Geschlecht seines Hauses fortzusetzen.

Eugen verschleierte seine Mitwissenschaft an dem Sturze seines um ihn so hochverdienten Ministers. Er erklärte, daß der Vorfall vom 19. März nur die zufällige Folge von Zwistigkeiten zwischen diesem und dem Burgvogt gewesen sei. Aber wenn er auch nicht den Tod, sondern nur die Prozessierung Vitelleschis gewollt hatte, so konnte er doch keinen Augenblick daran zweifeln, daß sein neuer Günstling Scarampo nicht halbe Maßregeln ergreifen werde. Er übertrug auf diesen in kurzer Zeit alle Ämter des Toten, und auch Antonio Rido wurde reichlich belohnt.

Den Krieg wider Piccinino übernahm jetzt Scarampo; die Florentiner, unter Micheletto d'Attendolo und Giampolo Orsini mit ihm vereinigt, erfochten bald den unblutigen, aber entscheidenden Sieg bei Anghiari am 29. Juni 1440. Die Truppen Piccininos zerstreuten sich, die tuszischen und römischen Landschaften wurden vom Feinde befreit, und dieser Erfolg machte Scarampo zu einem großen Mann. Eugen erhob ihn schon am 1. Juli zum Kardinal von S. Lorenzo in Damaso. Er machte zu gleicher Zeit Pietro Barbo zum Kardinal, und seit diesem Augenblick entspann sich zwischen dem Günstling und dem Nepoten eine unauslöschliche Feindschaft. Scarampo, ein verschlagener Emporkömmling, nicht ohne Bildung, reich und schwelgerisch wie Lukull, ein Wüstling und doch zugleich ein tapferer Condottiere, regierte jetzt in Rom als Legat mit der eisernen Strenge seines Vorgängers. Die Barone regten sich nicht; die Bürger zitterten vor dem Machtgebot des neuen Satrapen und seiner Polizei. Hier hatten freilich mit der Entfernung der Kurie Armut und Verwilderung schrecklich überhandgenommen, und wenn irgendwo der Beweis geliefert ward, daß die grausamsten Blutgesetze und der Anblick täglicher Hinrichtungen den moralischen Zustand des Volks niemals verbessert haben, so geschah es in Rom zur Zeit Vitelleschis und Scarampos. Raub, Blutrache und Mord erfüllten die Stadt mit Greueln. Aus den verödeten Basiliken entraffte man, was Wert hatte, selbst den Marmor, woher Eugen eine Bannbulle gegen die Kirchenschänder erließ. Sie war so wirkungslos, daß sogar Geistliche, Benefiziaten des Lateran, jene Edelsteine raubten, mit denen Urban V. die Hüllen der Apostelhäupter geschmückt hatte. Nachdem man diese Kleinode wieder aufgefunden, wurden sie nach dem Lateran zurückgebracht; die Räuber selbst richtete man unter den gräßlichen Formen damaliger Justiz auf dem Platz St. Johann.

Die Römer bestürmten Eugen immer dringender um seine Rückkehr; aber noch hielten ihn Widerwille, das Schisma und die Kriege in der Lombardei, den Marken und in Neapel zurück. Der Krieg der Liga gegen Mailand, dessen Feldhauptmann Piccinino der beleidigte Francesco Sforza als Condottiere Venedigs siegreich bekämpfte, wurde endlich durch den Frieden zu Cavriana im Oktober 1441 belegt. Infolge desselben vermählte sich Sforza mit Bianca, der sechzehnjährigen Tochter Filippo Marias, die ihm Cremona zur Mitgift brachte. Hierauf war nur noch der neapolitanische Krieg zu stillen. Auf Alfonso bauten die Basler Schismatiker, und die Hoffnung Eugens, diesen König durch die Waffen Anjous zu stürzen, erwies sich als eitel. René war im Jahre 1438, in dem furchtbaren Kriege Frankreichs und Englands, kaum aus der Haft des Herzogs von Burgund befreit, nach Neapel geeilt, wo ihn das Volk freudig aufgenommen hatte. Aber das Glück war ihm nicht hold. Nach heißen Anstrengungen eroberte Alfonso am 2. Juni 1442 die Hauptstadt des Landes. Vom Bord einer genuesischen Galeere blickte René mit Schmerz auf das schöne Neapel, das er für immer verließ. Er eilte nach Florenz. Eugen verhöhnte nur das Unglück des Flüchtlings, indem er ihm das Investiturdiplom für ein verlorenes Königreich ausstellte. Der letzte König Neapels vom Hause Anjou kehrte nach der Provence zurück; seiner Rechte bemächtigten sich die Monarchen Frankreichs, um sie später gegen die Nachfolger des glücklichen Alfonso geltend zu machen, welchem jetzt das ganze Königreich huldigte.

Die Erfolge seines mächtigsten Gegners brachten Eugen außer Fassung. Denn nun konnte Alfonso wie einst Ladislaus Rom ohne Mühe sich unterwerfen und außerdem dem Schisma Nachdruck geben. Der König hatte zwar Felix V., welcher am 24. Juni 1441 zu Basel geweiht worden war, nicht anerkannt, aber drohte damit, um von Eugen die neapolitanische Investitur zu erzwingen. Diese trug ihm der Gegenpapst an, und er unterhandelte mit beiden Päpsten zugleich. Endlich ging Eugen auf die Vorschläge ein, die ihm der König durch Borgia, den Bischof von Valencia, machen ließ. Zu solcher Änderung seiner Politik bewog ihn auch der Gedanke, sich der Waffen Alfonsos zu bedienen, um Sforza die Marken zu entreißen. Sforza war Feind Alfonsos seiner neapolitanischen Besitzungen wegen, die ihm dieser genommen hatte. Vor der Eroberung Neapels hatte ihn René zu seiner Rettung herbeigerufen, und schon war der Graf aufgebrochen, als ihn unerwartete Hindernisse zurückhielten. Denn Visconti, von Neid über das Glück seines Schwiegersohnes gequält, in welchem er einen Nachfolger und Erben ahnte, hatte sich heimlich mit dem Papst verbunden und Piccinino nach Umbrien geschickt. Hier bemächtigte sich dieser Todis, einer Stadt, die damals dem Sforza angehörte. Die italienische Staatskunst jener Zeit ist abschreckend durch das Gewebe von Treulosigkeit und List, worin Eugen IV., Visconti, Alfonso und Sforza einander ebenbürtige Meister waren. Wenn man sich erinnert, wie arglistig Sforza sich in den Besitz der Marken gesetzt hatte, so wird man freilich nicht erstaunen, daß ihn der Papst mit gleicher Münze bezahlte.

Am 3. August 1442 erklärte Eugen Sforza für einen Rebellen und forderte die Rückgabe aller von ihm besetzten, der Kirche zugehörigen Städte. Florenz und Venedig suchten ihren langjährigen Verbündeten und Feldhauptmann zu schützen, der Papst dagegen wider ihn eine Liga mit Visconti und Alfonso zu vereinigen, wobei er Piccinino zu seinem Bannerträger ernannte; so daß die Verhältnisse ihn plötzlich zum Freunde seiner bisher grimmigsten Feinde, zum Gegner seiner bisher wärmsten Bundesgenossen machten. Er ließ die Republik Florenz fallen, die ihm so lange Jahre ein Asyl, Geld und Waffen gegeben hatte. Er grollte ihr, weil sie Sforza im Besitz der Marken unterstützte. Indem er mit Alfonso und Filippo Maria unterhandelte, kündigte er seinen Entschluß an, Florenz zu verlassen. Diese Stadt, wie Venedig über die Umwandlung der päpstlichen Politik entrüstet, wollte Eugen erst mit Drohungen zurückhalten, dann ließ sie ihn seine Wege ziehen. Nachdem er im April 1443 das Konzil nach Rom verlegt hatte, ging er am 7. Mai nach dem Florenz feindlichen Siena, wo er mehrere Monate blieb. Hier bestätigte er am 6. Juli den Vertrag, welchen Scarampo am 14. Juni mit Alfonso in Terracina abgeschlossen hatte. Der König gelobte darin, Eugen als Papst anzuerkennen, Lehnsmann der Kirche zu sein, Galeeren zum Türkenkriege auszurüsten und endlich Truppen zu stellen, um Sforza die Marken zu entreißen. Dafür wollte ihn Eugen als König Siziliens diesseits des Pharus und seinen natürlichen Sohn Don Ferrante als legitimen Erben anerkennen, außerdem ihn für Lebenszeit mit Benevent und Terracina belehnen. So wurde René, nachdem er jahrelang den Absichten des Papsts gedient und zweimal von ihm die Investitur empfangen hatte, preisgegeben, und die Krone Neapels ging rechtskräftig auf das Haus Aragon über.

Der Vertrag mit Alfonso veränderte sofort die ganze Lage des Papsts; er sicherte ihm die Oberhand sowohl in den italienischen Verhältnissen als gegenüber dem Konzil. Auch der Herzog von Mailand trat jetzt zu Eugen, und Sforza geriet durch den Einmarsch des Königs in die Marken in große Bedrängnis. Eugen konnte demnach nach Rom zurückkehren, wo sein Legat ihn erwartete, nachdem er durch Hinrichtungen solche Römer hinweggeräumt hatte, die unbequem oder gefährlich waren.


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