Ferdinand Gregorovius
Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter
Ferdinand Gregorovius

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4. Schisma zwischen Victor IV. und Alexander III. Das Konzil zu Pavia anerkennt Victor IV. Mutiger Widerstand Alexanders III. Er schifft nach Frankreich. Zerstörung Mailands. Tod Victors IV. 1164. Paschalis III. Christian von Mainz. Alexander III. kehrt nach Rom zurück. Tod Wilhelms I. Der griechische Kaiser. Friedrich kommt wieder nach Italien. Der lombardische Städtebund. Rainald von Köln rückt in die Nähe Roms.

Ein Schisma folgte augenblicklich auf den Tod Hadrians. Das Kollegium der Kardinäle war seit langem in eine hierarchische und kaiserliche Faktion gespalten, aber noch in Anagni hatten beide Parteien den Vertrag gemacht, nur einmütig zu wählen. Indes die hadrianische, geführt von Boso, dem Neffen des Papsts, hatte doch unter der Hand den befestigten Palast am St. Peter besetzen lassen, wo sie Zusammenkünfte hielt. Zugleich war auch die kleinere deutsche Partei im eifrigen Verkehr mit den kaiserlichen Gesandten, die noch in Rom waren, und sie warb mit Geld Anhänger im Senat.

Zur Wahl im St. Peter versammelten sich die Kardinäle, die kaiserlichen Boten, Klerus, Adel und Volk und die Senatoren, welche die Behütung des Doms an sich genommen hatten und seine Türen geschlossen hielten. In drei Tagen kam man nicht zur Verständigung; dann rief die stärkere Partei den Kanzler Roland Bandinelli, einen Sienesen, am 7. September zum Papste aus. Kaum wollte man ihm, der sich dessen sträubte, den roten Mantel anlegen, als der Kardinal Oktavian, das Haupt der Deutschgesinnten, ihm den Purpur von den Schultern riß; ein unwilliger Senator nahm ihm zwar das Gewand fort, doch sein Kapellan lief mit einem andern Mantel herbei, welchen nun Oktavian in seiner Aufregung verkehrt um sich warf. Die Versammlung hatte nicht Zeit, über die Gestalt dieses sich so begierig einmantelnden Kardinals zu lachen, denn der Tumult war groß. Bereitgehaltene Scharen drangen, die Degen in der Faust, in den St. Peter; die Partei Oktavians akklamierte ihm, der niedere Klerus, zumal das Kapitel des St. Peter, das Volk, die meisten Senatoren, viele Kapitäne riefen ihr Placet; das Tedeum ward angestimmt und der als Victor IV. Erhobene sofort in Prozession nach dem Lateran geführt.

Roland und die Seinen waren indes in den verschanzten Vatikan geflohen. Hier wurden sie von den bestochenen Senatoren neun Tage lang eingeschlossen, dann in ein noch engeres Gefängnis nach Trastevere gebracht. Nach drei Tagen befreite sie daraus Oddo Frangipane, seit langem der angesehenste Vasall der Kirche und Feind der Republik. Eine Gegenbewegung fand statt; Roland wurde in Prozession unter Glockenläuten und mit den Kirchenfahnen durch Rom geführt, zog aber mit seiner ganzen Klerisei und vielem Volk und Adel in Waffen, mit dem Kollegium der Richter und der Sängerschule sofort in die Campagna ab. Wunderbare Auszüge der Römer, seltsame Schauspiele, welche die Papstwahl jener Zeit darbot!

Zu Füßen des Volskergebirges, am Rande der Pontinischen Sümpfe liegt Ninfa, damals eine mäßige Stadt, heute ein Pompeji des Christentums mit noch stehenden schwarzen Mauern, mit dem gewaltigen Baronalturm und zerfallenen Kirchen, vom Efeu überdeckt und erstickt. Dort wurde einer der gewaltigsten Päpste, der große Gegner des Kaisers Rotbart, am 20. September als Alexander III. geweiht. Er begab sich nach Terracina in die Nähe des sizilianischen Reichs, dessen König ihn eilig anerkannte.

Oktavian war für den Augenblick Herr eines großen Teiles der Stadt. Dieser Kardinal, ein Crescentier vom Haus des Grafen von Monticelli, besaß eine schöne Gestalt und ein liberales Wesen; er konnte auf großen Anhang in Rom zählen. Der Stadtpräfekt Petrus, sein eigener Neffe, die Tebaldi und Stefani, einige Gaëtani, Pierleoni und andere mächtige Große hingen ihm an. Auch dem Vorteil des Senats erschien damals ein deutschgesinnter Papst förderlich, und das römische Volk fragte nie, wer der rechtmäßige Papst sei, sondern nur, wer das meiste Geld gebe. Es hatte ihn, den Römer, begehrt, und der niedere Klerus, der seit Arnold mit den Kardinälen vom alten System in Hader lag, fiel ihm fast allgemein zu. Dagegen standen vom hohen Klerus auf seiner Seite nur der Bischof von Ferentino, der Bischof Ymarus von Tusculum, welcher von Roland abfiel, der Abt von Subiaco und vier Kardinäle, von denen Guido von Crema und Johannes ihn eigentlich erhoben hatten. Außerdem waren der Pfalzgraf Otto und Guido von Blandrate bei seiner Wahl tätig gewesen. Unter ihrem Schutze entfernte sich auch Oktavian aus dem tobenden Rom. Er wurde am 4. Oktober vom Bischof von Tusculum als Victor IV. in Farfa geweiht. Dann ging er nach Segni ins Volskergebirg, so daß sich beide Päpste einer in des andern Angesicht auf der Campagna gegenüberstanden; denn Anagni, wo Alexander III. residierte, ist von Segni aus in der Tiefe deutlich sichtbar.

Es war nicht zweifelhaft, welchen von beiden Prätendenten der Kaiser anerkennen werde, Roland, den eifrigen Verfechter der päpstlichen Absolutie, jenen hochmütigen Kardinallegaten, den einst der Pfalzgraf Otto hatte niederstoßen wollen, oder Oktavian, den alten Nebenbuhler Hadrians IV. Beide appellierten an die christliche Welt, und Friedrich ergriff die Gelegenheit, als Advokat der Kirche aufzutreten. In einem Brief aus dem Lager vor Crema gebot er dem »Kardinal Roland«, in Person vor einem Konzil zu erscheinen, welches er nach Pavia ausgeschrieben habe. Das Recht, es zu berufen, bot ihm das Beispiel alter und neuer Kaiser. Aber Alexander III., der schon Oktavian gebannt hatte, betrachtete sich als rechtmäßigen Papst und wies diese Aufforderung als unkanonisch zurück. Nun trat das Konzil im Februar 1160 zusammen, kurze Zeit nachdem das heldenmütige Crema von Friedrich zermalmt worden war. Siegesgewiß erschien Oktavian; viele Zeugen, vor allen das Domkapitel St. Peters, ja der größte Teil des geistlichen und weltlichen Rom erklärten sich zu seinen Gunsten, und die Synode, welche ganz unter dem kaiserlichen Einfluß stand, entschied am 11. Februar, daß Victor IV. rechtmäßiger Papst sei; worauf ihn der Kaiser mit öffentlicher Huldigung als solchen verehrte. Roland wurde als Verschwörer gegen das Reich und Schismatiker gebannt, und die innige Verbindung seiner Partei mit Sizilien, Mailand, Brescia und Piacenza konnte leicht nachgewiesen werden.

Mutig wie Gregor VII. nahm Alexander III. den Kampf mit einem furchtbareren Gegner auf. Der Streit galt der Unabhängigkeit der Kirche, welche Friedrich unter die Konzile seiner Bischöfe und seine Kaisermacht beugen wollte. Alle Erwerbungen Gregors und Calixts standen auf dem Spiel. In diesem zweiten großen Kampf des Papsttums mit dem Kaisertum wiederholten sich viele Erscheinungen, selbst was die Stadt Rom betraf, obwohl sie eine so ganz neue Gestalt angenommen hatte; aber wenn Gregor VII. seine Verbündeten am religiösen Fanatismus, an der Empörung der Pataria, an der Hausmacht eines frommen Weibes und der Politik eines Usurpators gefunden hatte, so sollte sie jetzt das Papsttum an der Freiheit selbst finden, welche mutige Städte erkämpfen. Aus dem Dom Anagnis schleuderte Alexander am Osterdonnerstag, dem 2. März, den Bannstrahl gegen den Kaiser; die Exkommunikation bedeutete jetzt freilich nichts mehr als eine Kriegserklärung. Legaten schickte er an die Könige der Christenheit in der Hoffnung, daß einige die Größe Friedrichs fürchtende Mächte ihn anerkennen würden, worin er sich nicht täuschte; die Lombarden ermunterte er zum Widerstand, doch sein Verhalten den Republiken gegenüber blieb immer klug und vorsichtig. Es war sein Glück, daß den Kaiser der heftige Krieg mit Mailand beschäftigte. Während Victor IV. dessen Hof begleitete, gelang es Alexander III., mit sizilischer Hilfe Latium zu bezwingen; selbst in dem wankelmütigen Rom wuchs sein Anhang, weil der Gegenpapst die Stadt nicht betrat. Die neugewählten Senatoren erklärten sich für ihn; die Frangipani setzten es sogar durch, daß er im Juni 1161 nach Rom kommen konnte, wo er die St. Maria Nova an den Festungen jenes Geschlechts beim Titusbogen weihte; aber er verließ die unsichere Stadt nach etwa 14 Tagen, um wieder in Praeneste und Ferentino Schutz zu suchen.

Die Macht Friedrichs drückte die Hoffnungen Alexanders nieder, und Victor IV. konnte am 19. Juni ein zahlreiches Konzil in Lodi halten, dem auch fünf römische Senatoren beiwohnten. Alexander aber, der fast den ganzen Kirchenstaat von sich abfallen sah, hatte keine andere Wahl als das Exil. Er schiffte sich um die Weihnachtszeit auf sizilischen Galeeren am Kap der Circe ein, erreichte Genua am 21. Januar 1162 und ging, wie seine Vorgänger, die Gastlichkeit Frankreichs anzurufen.

Während er dort die Huldigungen der Großen empfing, hielt Friedrich seine schauerlichen Triumphe in der Lombardei. Am 26. März zog er in das bezwungene Mailand ein, welches er vom Erdboden zu tilgen befahl; die Bürger italienischer Städte fielen auf seinen Wink mit jauchzender Rachelust über das glorreiche Opfer her, von dessen Sturz Italien erbebte. Er schreckte auch Rom; die Stadt anerkannte den kaiserlichen Papst, aber Friedrich, der im Juni bis Bologna vorrückte, zog schon im August über Turin nach Burgund, hinter sich ein zertretenes Land lassend, welches keine heiligere Pflicht hatte, als sich von einem fremden Despoten zu befreien. Er wollte, einer Verabredung mit Ludwig VII. gemäß, bei Besançon ein Konzil halten, wo beide Päpste erscheinen und ihr Urteil empfangen sollten; doch die Kunst Alexanders und andere Verhältnisse hinderten dies. Unverrichteter Sache mußte der Kaiser nach Deutschland zurückkehren, und weil dort Victor IV. keine Beachtung fand, sandte er ihn bald darauf nach Italien und nächst ihm Rainald, den erwählten Erzbischof von Köln, als seinen Vikar. Dieser große Mann, Kanzler des Reichs seit 1156, war von andern Grundsätzen erfüllt, als einst Wibald es gewesen; er war kaiserlicher als der Kaiser, begeistert von der Idee des Reichs germanischer Nation, welchem er das Papsttum wieder unterwerfen wollte. Der durchdringende Verstand und die kühne Energie dieses gepanzerten Erzbischofs und Reichsministers entsprachen ganz und gar den Ideen Barbarossas.

Während Alexander, der Anerkennung Frankreichs und Englands sicher, größtenteils in Sens sich aufhielt, wurde Rom in Ruhe vom Senat regiert. Die Akten dieser Körperschaft, die »vom ehrwürdigen und erlauchten Volk der Römer auf dem Kapitol eingesetzt« war, gedachten nicht mehr des Papsts, und in gerichtlichen Urkunden dieser Zeit wurde mit der Ära Victors IV. datiert. Dieser Papst starb indes am 20. April 1164 in Lucca, worauf sofort Rainald durch die schismatischen Kardinäle Guido von Crema als Paschalis III. wählen ließ. Friedrich, damals in Pavia, anerkannte alsbald die eigenmächtige Handlung seines Reichskanzlers. Aber auch Paschalis konnte sich Roms nicht bemächtigen; denn hier hatte wohl der glänzende Oktavian als edler Römer einen großen Anhang gehabt, doch Guido keine Partei. Vielmehr trat ein Umschwung zugunsten Alexanders ein, da die Römer den Verlust aller Vorteile fühlten, welche die Anwesenheit der päpstlichen Kurie darbot, und das städtische Regiment seine Ansichten mit der Magistratur änderte. Zwar schien im Frühling 1165 das Glück Paschalis günstig, aber es täuschte ihn. Er hatte in Viterbo seinen Sitz genommen. Diese Stadt war, nach dem Plane des Kaisers, die Basis aller Feldzüge gegen Rom, und seit den Beschlüssen zu Würzburg in der Pfingstzeit 1165 galt es kein Schwanken mehr, sondern die Unterwerfung des Papsttums unter sein Gebot war jetzt sein Ziel. Christian von Mainz und der Graf Gotelin rückten tief in Latium ein und bedrängten die Römer so hart, daß sie einen Waffenstillstand erkauften und sich bereit erklärten, Paschalis III. anzuerkennen, wenn der zur Rückkehr eingeladene Alexander nicht heimkehre. Die Scharen Christians verwüsteten Anagni, kehrten aber nach Tuszien zurück, worauf sizilische und römische Truppen Latium vorübergehend besetzten.

Unterdes hatte der neue Vikar Alexanders in Rom, der Kardinal Johann, mit großer Klugheit für seinen Papst gewirkt; es war ihm gelungen, die Römer, welche die Städtevernichtung Friedrichs und die verheerenden Kriegsfahrten Christians erbittert hatten, durch Geld zu gewinnen; selbst die Neuwahl der Senatoren hatte er beeinflussen können, sich in Besitz St. Peters gesetzt und endlich die Sabina für den Papst in Pflicht genommen. Fast ganz Rom erklärte sich für Alexander und schwor ihm den Eid der Treue in die Hände des Vikars. Schon waren Boten nach Frankreich geeilt, ihn zurückzurufen, und Alexander hatte sich im August 1165 in Maguelonne eingeschifft. Seine Galeere entging glücklich den Meerpiraten und den Pisanern und brachte ihn nach dem befreundeten Messina, von wo ihn König Wilhelm über Salerno nach Rom führen ließ. Am Fest der heiligen Caecilia langte er in der Tibermündung an, und vom Senat eingeholt, hielt er seinen feierlichen Einzug in den Lateran am 23. November 1165. So widerspruchsvolle Schauspiele von wütendem Haß und jubelnder Begrüßung erlebten die Päpste in Rom bis auf den heutigen Tag.

Die Lage des von Schulden erdrückten Papsts blieb jedoch traurig genug: Almosen und Anleihen, die er in Frankreich, zumal beim Erzbischof von Reims, gemacht hatte, erlaubten ihm zur Not, sich in Rom zu erhalten, unter einem Volk, welches, wie er selbst sagte, sogar mitten im Frieden nur auf die Hände des Papsts sehe. Der Tod Wilhelms I. im Mai 1166, die Thronbesteigung seines unmündigen Sohnes Wilhelms II. machten ihm den Schutz zweifelhaft, außer daß er von dorther Geld empfing. Ein neuer Verbündeter, der sich ihm darbot, war bedenklich: der Kaiser Manuel, mit Friedrich verfeindet, trug dem Papst ein Bündnis an. Wie so mancher griechische Monarch hoffte er, das Schisma zur Herstellung seiner Herrschaft in Italien zu benutzen, wo er bereits in Ancona festen Fuß gefaßt hatte. Er stellte dem Papst die Vereinigung beider Kirchen in Aussicht, versprach ihm, die Stadt und Italien zu unterwerfen, und begehrte dafür die römische Krone. Alexander empfing achtungsvoll den Boten des Kaisers, den Sebastos Jordan, den Sohn des unglücklichen Robert von Capua; wenn er die Miene annahm, auf die Wünsche des Komnenen einzugehen, und seine Legaten nach Konstantinopel schickte, so tat er das nur, um Friedrich zu schrecken und sich ein griechisches Bündnis für jeden Fall offenzuhalten.

Die Stadt Rom hatte den Papst zurückgerufen, dessen landesherrliche Hoheit sie anerkannte; allein sie blieb eine freie, selbständige Republik. Ihre Verfassung wirkte wohltätig auf die Entwicklung der bürgerlichen Verhältnisse, und ihre städtische Miliz schaffte ihr Ansehen. Gerade aus dieser Zeit hat sich eine merkwürdige Urkunde erhalten, welche die römische Gemeinde als geachteten Freistaat erkennen läßt. Die Römer schlossen im November 1165 einen Vertrag mit Genua, durch welchen sie dieser Republik freien Handel gewährten in ihrem ganzen Gebiete von Terracina bis nach Corneto, während ihnen die Genuesen gleiche Rechte zusicherten. Die Bevollmächtigten Roms waren Cencius, Sohn des Obicio Pierleone, Scriniar der Kirche, und Gerardus Alexii. Beide Edle vertraten zugleich die Zunft der römischen Kaufleute und Schiffer als deren Konsuln. Weil der Vertrag gerade für diese Gilde von höchster Wichtigkeit war, so wurde sein Abschluß ihren Konsuln vom Senat und Volk übertragen. Sie verpflichteten sich, dafür zu sorgen, daß alle Vicecomites in den Häfen Terracina, Astura, Ostia, Portus, Sancta Severa und Civitavecchia den Artikeln des Traktates Folge leisteten; sie gelobten Sicherheit den genuesischen Schiffen im Falle des Krieges ihrer Republik mit Pisa und versprachen, selbst bei Schiffbrüchen für die Rettung des Eigentums und der Mannschaft Sorge zu tragen. Der Schutzvertrag sollte die Dauer von 29 Jahren haben, unbeschadet der Treue gegen Papst und Kaiser. Nachdem dies von den beiderseitigen Konsuln in Genua beschworen war, wurde der Traktat in Rom selbst vom Senat bestätigt. Es war also der Gemeinderat auf dem Kapitol und nicht der Papst, welcher die Herrschaft über das gesamte Küstengebiet Roms ausübte und dem die Vizegrafen und Baliven der Hafenplätze gehorchten.

Friedrich kam schon im November 1166 wieder nach Italien, wo sich die so unverständig geknechteten Städte zu einem Bunde auf Leben und Tod vereinigten. Der Kaiser ahnte noch nicht, welche furchtbare Macht gegen ihn emporwuchs; die Griechen aus Ancona, den Papst aus Rom zu treiben, Paschalis III. im St. Peter einzusetzen, mit großen Schlägen alles zu beendigen, Italien in Ketten zu schlagen, das war sein Plan. Während er am Anfange des Januar 1167 von Lodi aufbrach, um erst Ancona zu erobern, dann aber nach Rom zu ziehen, sollte Rainald von Köln mit einem schwächeren Heerhaufen von Tuszien aus Paschalis III. die Wege bahnen. Rainald rückte bis in die Nähe Roms, und fast alle Kastelle fielen von Alexander ab; der Papst erschöpfte Ermahnungen und Schätze, das Volk bei seiner Fahne zu halten, und dieses griff nach dem Golde von beiden Seiten. Die Mehrzahl der Römer stand auf seiner Seite; ihr kindischer Haß gegen kleine Nachbarstädte wie Albano, Tivoli, Tusculum, welche die Hoheit des Senats nicht anerkennen wollten, sondern sich mit den Kaiserlichen verbündeten, war ein Grund dieser Haltung, und dadurch wurde eine Katastrophe herbeigeführt.


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