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478. Übel erger machen

Wa IV 1385 Übel 68; 72; vgl. 57. Tappius 172, 638 Morbum morbo addere. Otto S. 137 de fumo ad flammam; 207 ne ad malum addas malum; 213 in mare fundis aquas. – Mathesius, XIII. Predigt, S. 320, 6 Der Patron wil vnd sol ich traun nicht sein, die alles tadlen vnd verwerffen vnd machen doch nichts bessers, sondern jmmer vbel erger. Philander (3. Gesicht) S. 125 ich zwar nehme mich an, ob in ihrem betrübten zustand ich ihnen Mittel vnd linderung verschaffen wolte; aber im werck ist doch keines, bey deme ich nicht übel ärger machete; (5. Gesicht) S. 303 Die Pestilentz gestuhnde, dasz sie viel Mänschen vergifftet, die doch, wann die Medici das übel nicht ärger gemacht hätten, nimmer gestorben wären.

Luther fügt (lateinisch) hinzu: »Beispiel: Die Ketzer vertauschen die Übelstände in der Kirche mit größeren. Oft wollen wir ein kleineres Übel nicht ertragen und rufen ein größeres hervor. Sowie [in die Scylla geräth, wer da will] vermeiden die Charybdis. Und jener mit dem Wagen.«

Diese Ra ist mit der vorigen nahe verwandt, das zeigt außer dieser Erklärung z. B. EA 31, 70 Sprichwort: Lauf aus dem Regen und fall ins Wasser: und: Heb einen Teller auf und zubrich eine Schussel; dasz aus Ubel ärger wird. – Sonst vgl. z. B. Lösche 439 Ich wills nit wehren, ich wills auch nit rathen, das man die Klöster und Clausen zerstöret; man macht ubel erger. De W V 174 ich sorge, solcher hartgefasseter Groll wird sich nicht so bald mugen lindern und würde übel ärger werden; V 204 so ist mit dieser Visitation nichts bei solchen giftigen Pfarrern angewandt, denn übel ärger gemacht. Weim. Ausg. II 110, 20ff. Darumb musszen wir auch ungelert Bischoff, pfaffen, munich haben, die uns nichts geben kunden, so faren wir dan tzu und machen ubel ärger und hassen, vorsprechen und vorachten sie; IV 651,28ff. Es ist kein hulff noch radt da. Sic in urbibus etiam bene institutis, mit schonen lehren und gesetzen angericht, sein heszlicher wordenn, dan ehr sie gebaut sein, ut Rhomae videri licet. Alszo ist uns auch, wir machen ubel ärger. EA 22,108 Müncherei und Geisterei . . musz mit gutem, festen, christlichen Gewissen angegriffen werden. Es wird sonst ubel ärger werden und wird am Todbett gar ein böser Reuling kommen; 25, 232 Da wäre Mühe und Ärbeit verloren [Nr. 99] und ubel ärger gemacht; 25, 349 so behalten wir nichts und ist Ubel ärger worden; 43,119 Wenn er lang gewechselt hat, so findet er fur ubel ärger. Denn wechseln ist wohl leicht und bald geschehen, aber bessern ist miszlich und seltsam. – Vgl. auch EA 65, 239 Denn es das mehrer Theil solche ungeschickte Artikel sind, dasz ich wenig gutes hätte mugen schaffen oder die Sache vielleicht ganz ärger gemacht. – Dem Sinne nach verwandt ist die Ra: Er entläuft dem Regen und fällt ins Wasser, die bei Luther nicht selten ist; vgl. Weim. A. XVI 28,32 (mit Anm.); EA 24, 270; 25,303; 30,134; 31,70; 35, 49; 42,137. Vgl. auch 35,158 Da der Krank genas, er nie ärger was. Bekannt ist der lateinische Vers des Gualtier de Lille, Alexandreis 5,301, den Luther angedeutet hat (vgl. Erasmus, Adagia p. 158 und Otto, S. 82 Incidis in Scyllam cupiens vitare Charybdin). Was dagegen Et ille cum curru sagen will, darüber habe ich nur die Vermuthung, Luther denke an eine Geschichte, wie sie z. B. bei Egenolf 349 a erzählt wird. Ein furman begegnet S. Martin nahend vor Paris, fragt jhn des lands vnwissend, ob er noch disen abend gen Paris möcht faren? S. Martin sagt: Ja, so du gemach farest; eilestu aber fast, so kompst nit dar. Der Fůrman meynt, der pfaff were voll wein, schlůg auff die rosz, vnd zerbrach ein radt. Dweil er nun in der nehsten stat ein anders holet, ward er versperrt. Auch hier wird ja übel ärger gemacht.

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