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72. Mein brod ist gebacken

Wa I 476 Brot 198 liest: Brot. – Ebenda 395 erklärt Wa die Ra Sein Brot ist gebacken: »Er hat zu leben, besitzt Vermögen, es wird ihm nichts fehlen. Franz. Il a du pain cuit.« Dagegen 397 Sein Brot ist ihm gebacken: »Sein Urtheil ist gefällt. Franz. Il est déjà condamné.« – In diesem Sinne sagen wir gewöhnlich (Wa 400): Sein letztes Brot ist ihm gebacken. Vgl. dazu auch die Erklärung DWb 1, 1066 und 2, 400: es ist um dich geschehen.

Da mir Belege aus Luther fehlen, ist die Deutung hier unsicher. – Für die Möglichkeit die Ra auf das letzte Brot und auf das Sterben zu beziehen verweise ich auf das Volkslied ›Das hungernde Kind‹ (Uhland Nr. 119).

Das Kind klagt:
Mutter, mutter es hungert mich,
gib mir brot, sonst sterb ich.

Die Mutter tröstet:
Warte nur, mein liebes Kind,
morgen wollen wir backen.

Der Schluß ist:
Als es nun gebacken war,
lag das Kind auf der totenbar.

Vielleicht hängt hiermit auch eine andere von Luther häufig, z. B. EA 31, 156 gebrauchte Ra zusammen: Ja verlasse dich drauf und backe nicht. Ihr Sinn ist: Wer darauf warten will, bis andere für ihn backen, der muß verhungern. Sorge jeder für sich.

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