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73. Wo herrn sind, da sind decklaken

Wa II 577 Herr 950 liest: Wo Herrn sind, da seind Decklaken. Als Erklärung fügt er aus Henisch, 668, 61 hinzu: d. i. herrlichkeit an tapeten, klaidern und andern schmuck gezieret. – Egenolf 19 b erklärt das Sprw.: Das ist ein bestetigung des Regiments vnd der herrschafft, die Gott auff erden wil geehret haben; ja er segnet sie mit herrligkeyt und macht, dasz in das brangen wol ansteht. Die herrligkeyt an Tapeten, Kleydern vnnd anderm schmuck gezimet vnnd gehöret jn.

In diesem Sinne findet sich bei Luther EA 31, 270 Wohlan, es heisst: Herren wollen Vorteil haben und sollens auch haben. Das Sprw. selbst kann ich bei ihm sonst nicht nachweisen.

Der Ursprung des Sprw. ist vielleicht in einem alten Rechtsgebrauch zu suchen. Nach Grimm, Rechtsalterthümer 255 hat die Herrschaft oder ihr Bote, wenn sie zur Besitznahme oder zum Gerichthalten ins Land einreiten, unter andern zu fordern: ein Bett mit brechenden oder krachenden Leilachen und bei ihrer Mahlzeit einen Tisch weißgedeckt oder ein schön Tuch darauf. Die Decklaken waren also eine Auszeichnung für die Herren. – Betreffs einer ironischen Anwendung des Sprichworts, auf welche Luthers Randglossen zu deuten scheinen, vgl. die folgende Nr.

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