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202. Das laut

Hinter dieser Ra verbirgt sich ein Schwank, wie EA 24, 348 andeutet. Die Gegner Luthers sagen da: Ja dein neu Evangelion ist wohl recht, aber es hat eine sonderliche Neuigkeit an sich, die nicht leidlich ist. Welche ist die? Ei, es thut Schaden im Beutel und in der Küchen, sagen die Thumherrn zu Magdeburg. Das laut! sprach jener Knecht, das wäre doch einmal gut deutsch, das künnt man verstehen; hätt ich das vor gewüsst. An diese Geschichte scheint Luther auch zu denken, wenn er den Herrn zum Knecht sagen läßt EA 47, 333 Siehe, das wollt ich damit gemeint haben! Vermuthlich hat der Herr seinem harthörigen Knecht seinen Willen endlich »lieber im Gefühl als im Gehör zu verstehen gegeben « (Simplicius II 96, 15). Darauf beziehen sich auch Ra wie Wa II 1831 lauten 1 ff. und Höfer 7 Nr. 808 Dat lud ferdüiweld, sied de Haufnagel. 1793 Das lässt sich hören, sagte der Taube, da kriegte er ein Ohrfeige. Die Ra kommt auch vor in einem Schwank, den Uhland, Volksl. Nr. 237 aus Kirchhof's Wendunmuth, Frankf. 1563, Bl. 210, Nr. 192 mittheilt. Ein Wirth hat einem fahrenden Knecht Erlaß der Zeche versprochen, wenn er ein Lied singe, das ihm gefalle. Nachdem zwei Lieder abgelehnt sind, singt der Knecht in die Tasche greifend:

Drumb beutel auf, gelt mach den kauf!
herr wirt! das hört ir geren?

»Ja, das laut! sagt der schäfer«, antwortet der wirt. Der Gast aber hiermit seiner Bezahlung sich erledigt glaubend springt davon.

*


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