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184. Es ist ein sack. balck

Vgl. Wa III 1818 Sack 238 Die faulen Secke (Waldis 1 76, 7): »Von trägen Mägden gesagt.« 242 Ein Sack bleiben (Murner, NB 12): »Von Frauen zweideutigen Charakters.« Vgl. auch NS 6, 65 Die andern henken an sich säck. – Wa V 892 Balg 18 Einen Balg für eine Jungfrau finden.

Beide Ausdrücke braucht Luther 1. für die thierische und menschliche Haut, dann für Leib überhaupt, 2. für unzüchtige, schlechte Weibs- (auch Manns-) Personen. Zu Balg giebt Dietz I 203 fünf Nachweise. Siehe unter 2.

1. wir müssen vns also mit dem alten Balge schleppen und martern, bis wir an jenem Tage gar geistlich fleisch werden (De W IV 687). In demselben Sinne braucht Luther bekanntlich Madensack oder Sack sehr häufig neben ›Balg‹, z.B. EA 41,53 müssen ihren Gottesdienst einem Madensack und Stankbalg erzeigen. 43, 286 unser eigen Fleisch ist der alte, faule Sack. 46,121 Der Sack den ich am Halse trage, Fleisch und Blut, zeuhet mich herunter. 49,33 Verlieren wir aber, so verlieren wir den Sack, so wir am Hals tragen, das ist nicht meh als die Hulsen verloren. 49,320 diesen Sack am Hals tragen. 30,8 den armen Madensack, meinen Leib. 40,269 fürchten, der Madensack und der Brotkorb müsse Schaden leiden. 15,124 Er [Christus] hat sich niedergelassen in diesen Sack, unser Fleisch und Blut. 44,226 wir armen Schlammsäcke.

2. mancher sich lesset so blenden, der ein recht schon frum weib hat, das er jr gram wird vnd sich henget an einen scheuslichen schendlichen Balg (EA 43,109). vnd hat sich funden, das sie eine beschmissene Braut, ja eine verzweiuelte hure vnd böser balck gewest ist (32,130). er nimpts, wo ers findet, offt einen garstigen balck für sein schönes weib (64,178). wenns eine heydin, als die Aenea Syluia oder sonst ein böser balck gewesen (Tischr. 25 b). eine erzhure verzweifelter balg vnd lügensack (De W V 625). Dazu vgl. EA 43,51 schicket er einen alten Balk zu dem Weib. 217,456 so sind auch die huren schändliche, unreine, schädliche Bälge. 18 2,100 Wie man wol solche Narren gefunden hat vnd noch jmerdar findet, Die jre schöne Weiber verlassen vnd sich etwa an vnfletige, garstige Secke gehengt haben.

Noch allgemeiner gebraucht, auch in scherzhaft kosender Weise, EA 46,142 Also spricht die Mutter auch zu ihrem Töchterlein: du Hürlin, du Sack, du Mähre! Das ist eitel köstlicher Zucker und süsser Honig. Spräche sonst Jemand diese Wort, so wären sie eitel Gift, eitel Tod vnd Mord. De W IV 132 Grüsse unsern lieben Sack. Weim. Ausg. VI 218,20 hengen dem Drecksack [= Kinde] Golt an den hals, er kan kaum gehen. EA 217,456 Will sie [die Magd] aber gut thun, so musz sie zu ihr selbst sprechen: Du fauler Sack, heraus und thu, was deine Frau gebeut. 32,361 solchen theuern Mann [Kaiser Friedrich Barbarossa] soll solcher unflätiger Wanst, fauler Bauch, garstiger Balg und schnöder Sack, der kein Bischof noch einiges Amt in der Kirchen bat (denn Papsttum ist vom Teufel, wie wir wissen), mit Füssen treten, dem er nicht werth wäre die Schuh anzuziehen.

Abgeleitet davon ist balgen und säcken = einen Balg und Sack schelten Dich I 203 die kunst kan auch ein angst ertzhure auff der gassen, wo sie eine ehrliche jungfraw balget, secket, huret vnd bubet (EA 26,6).

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