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349. Er stincket

Wird vom Hoffährtigen und Prahler gesagt Wa IV 864 Stinken 11; 15; 26; 28; 31; 64 (Egenolf 298 b); aber auch vom Faulen 8; 32; und wenn es mit Jemands Verhältnissen und Ansehen schlecht steht 52; 57.

Luther braucht den Ausdruck nicht nur von Personen, sondern auch von Dingen, gelegentlich auch unpersönlich, mit und ohne nähere Bestimmung. – Von Selbstgefälligkeit und Habgier: vgl. Nr. 254; EA 25, 232 Wie die Juristen selbs sagen, es stinke noch [= nach] Ehr und Geiz; 45, 5 es stinkt nach eitel Geiz und Pracht; 48, 269 es stinkt fur der Welt, wenn sich einer selbst lobt oder schilt; Narren pflegen solchs zu thun. Ähnlich 40, 240 Aber der Ruhm wird nicht lange währen und wird ein Stank am Ende hinter sich lassen. – Von Unreinheit und Schande. a) bei Personen: De W II 223 wer stinkt, der stinke weiter; Weim. Ausg. XII 655,10 qui hoc confitetur, dicit ad fratrem ›stinckstu, szo rich ich nit wol, bistu bosz, szo bin ich nit from‹ ec; EA 15, 453 sie hätten vor ihm stinken müssen und er hätte die Nase gerümpft; 15, 491 Aus dem Evangelio erscheinet klar, dasz er [Zachäus] vor ihm selbs gestunken und ganz Nichts in seinen Augen gedäucht habe; 22, 341 Ich sehe doch, dasz sie nur ärger davon werden, und sind wie eine Wanzke, wilche von ihr selbs ubel stinkt, aber je mehr man sie zureibet, je ärger sie stinkt; 25, 334 Dieser ist ein rechter alter Heilige und Christ; aber er musz stinken und nichts sein gegen den neuen Heiligen; 25, 367 Diese alle stinken und riechen ubel im geistlichen Recht; 35, 285 dasz der Gott, der zuvor stank, nu heilig gepredigt und gehalten wird; 36, 81 (139) bei den rechten Christen nichts Verachters ist, denn der Papst mit alle seinen München und Pfaffen. Er stinket wie ein Wiedehopfnest bei ihnen und wird auch je länger je mehr stinken auch bei denen, die ihn itzt noch hoch achten; 38, 176 widerumb aber ist bei den Verderbten nichts so arg und verderbet als du und stinket nichts ubler denn du; 40, 276 Die Gottlosen werden drob zu Schanden und stinken fur der ganzen Welt. – b) von Dingen und unpersönlich: EA 15, 161 da sehet ihr nun, was der Unglaube für ein Kraut und beschämt und zu Schanden gemacht, dasz er stinken möchte; 15, 353 Die Werke der Heiligen sind nicht wegzuwerfen, gleich ob sie stinken; 15, 378 Heiligkeit, welche doch stinket und ein Unflat ist vor Gott; 26, 153 Hie werden dem Papst die Hosen stinken; 35, 318 musz ihme alles stinken, das in seinem Hause ist; 38, 354 ausser ihnen nicht reine für ihnen ist, sondern musz stinken und unflätig sein alles, was andere thun und sagen; 41, 17 Itzt vergessen sie Gottes, der sie dazumal errettet, da sie doch so schändlich in die Hosen geschmissen, dasz es stinket, wo ein Scharrhans gehet oder stehet; 42, 231 wie trotzig sind itzt unser Lästergeister; wie fahren sie einher; wie stinkts alles, was man wider sie sagt; 48, 377 es stinkt hie zu seher; es kostet viel und gehört und gehet viel zum Bleiben, dasz man soll alles in die Schanze schlagen; 50, 169 ihr Dame stinkend und verachtet ist; Weim. Ausg. VII 7, 10 Adeh, liebs Rom, stinck furt an, was da stinckt und bleyb unreyn fur und fur, was unrein ist; und öfter. – Im Sinne von Gestank, üble Nachrede erregen: EA 15, 426 Darum was geschiehet, das nicht öffentlich ist, das decke, und nicht, als etliche thun, die da wollen erzeigen wie fromm sie sind und wenn sie nur recht können stinken über die Sünder und derselbigen Sünde umher spielen tragen von einem Hause zu dem andern, wie die Kinder mit den Tocken [= Puppen] umher spielen gehen. – Im Sinne von › es ist mir zuwider‹: EA 39, 301 Was ihm [dem Junker Faulwitz] befohlen ist, das stinkt und ekelt ihm, kanns schlecht nicht warten.

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