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79. Gleich und gleich gesellet sich gerne, [sprach der Teufel] zum koler

Wa I 1714 Gleich 68; er führt den in der Handschrift angedeuteten Zusatz aber nicht hier an, sondern 71. An letzterer Stelle beruft er sich auf Heuseler 314, bei diesem fehlt jedoch der Zusatz. Soviel ich sehe, ist er von Luther nie angewendet worden. Das Sprw. findet sich bei ihm EA 63, 316 f. ich gönne ihnen wohl, dasz unsere falschen Brüder und giftigen Kröten zu ihnen sich schlagen, denn in solche Kirchen gehören solche Heiligen. Gleich und gleich gesellet sich gerne. 31, 134 (= Dietz II 132) Denn gleichwie seine Schlüssel eine erdichte Menschenglosse ist, so auch die Kirche, die er damit bindet. Gleich und gleich gesellet sich gern. 45, 334 Kömmt dann irgends ein Rottengeist mit einer neuen Lehre, die kein Licht, sondern Menschen lehre und Finsternis ist. Denn gleich und gleich gesellet sich gerne. Altenb. Ausg. (Ausleg. d. 1. B. Mos. Kap. 11 übers, von B. Faber) 9, 271 b Denn wo man einerley Sprache hat, ists erstlich ein starcke Hülffe und Forderung darzu, dasz sich die Leute zusammenhalten und in Einigkeit bey einander leben, und zeucht sich hieher auch das Sprichwort, darinnen man sagt, Gleich und gleich gesellet sich gerne. Denn ein Deutscher redet und gebet gerne umb mit einem, der seiner Land-Art und Sprache ist.

Mit dem Zusatz findet sich die Ra schon bei Seb. Franck und Egenolf 58 a und 98 b; wiederholt auch im Simplicius (z.B. III 12, 6 u. 122, 17). Kurtz führt als Belege dazu an: ein Holsteinisches Sprw. Gleich sucht sich, findet sich, seed de Düvel un kam tom Kohlenbrenner; und aus Shakespeare: Like will to like, as the Devil said to collier. Dr. J. Meier in Halle macht mich auch aufmerksam auf Cyr. Spangenberg, Wider die böse Siben ins Teuffels Karnöffelspiel (1562/63 Frankfurt) L 2 a: Gleich vnd gleich gesellet sich gern, sprach der Teufel, und fand sich zum Köler, weil er denselben schwartz und reucherig im wald befand und auf Kunst über alle Künste, hg. von R. Köhler (1864), S. XXXII und Anm. zu S. 25, 13. Dazu vgl. Höfer 7 Nr. 1797 ff.

Nach der Volksvorstellung ist der Teufel schwarz, vgl. Grimm, D. Mythologie 829. 851. Deutsche Sagen 79. Kinder- und Hausmärchen Nr. 100 Des Teufels russiger Bruder. DWb 9, 2304. Simplicius III 134, 17. Diese Vorstellung finden wir auch bei Luther, z. B. Weim. Ausg. XII 654, 21 Videbimus den pharisäer, ein graulichen, schwartzen teuffel etc. 655, 37 coram deo ut schwarze teuffel. EA 46, 156 ich meinte, es wäre ein schöner Engel und wäre doch ein kohlschwarzer Teufel. Tischr. (Aurifaber) 293 a: Der Teufel kan sich in einen schönen weissen Engel verkeren, da er doch ein rechter schwarzer Teufel ist.

Eine Anspielung auf das Sprw. steckt anscheinend auch in einem Verschen mir unbekannter Herkunft und Beziehung EA 23, 117 indesz wöllen wir ja so frei bleiben als jene sind und singen:

mir ist wie dir
mein adelichs A.
Lasz immer traben
Du findest noch wohl deinesgleichen ect.

Das Sprw. ist sehr alt und findet sich z. B. Odyssee 17, 218; Plato, Symp. 195 b; Cicero, Cato M. 3, 7 pares cum paribus facillime congregantur (Büchmann, Gefl. Worte, S. 256).

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