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292. Auff dem kropchen sitzen lassen

DWb 5, 2398 weist die Ra öfter nach, z.B. Zimm. Chron. II 66 Des gehub sich der Wilhalm ganz übel; wolt grave Friderichen nur vor der künigelichen regierung verklagen. Also do man in lang liesz uf dem kropf sitzen, do ward ihm zuletzt der brief wiedergegeben; III 19 Als nun Herr Johannes Wernher so lang ohne ein Antwort uf dem kropf ware gesessen, do schrieb er dem von Schellenberg den kauf ab. Kaisersb. Post. 2, 15 a Jesus ging auf den abend von den Pharisäern und liesz sie also verhönt uf dem kropf sitzen. – Außerdem vgl. Agricola 456 der man vertrawet dem weib weder heller noch Pfenning, vnnd lesst sie eyn weil auff yhrem kropffe sitzen, bisz sie můts wirt.

DWb a.a.O. erklärt die Ra von einem Gefoppten, den man triumphirend seinem Irrthum oder Ärger überläßt, und verweist auf kreppisch = ärgerlich und kröpfen = heimlich ärgern. Zu der Erklärung von Frisch › auf ihrem Hintern‹ sitzen lassen, mit Beziehung auf franz. croupe, Hintertheil, bemerkt DWb, es müsse die Ra einen Witz enthalten, der zu finden bleibe. Die Ra Wo I 147 Arsch 68 Einen aufm Ars sitzen lassen wird DWb I 565 erklärt: Ihn in der Verlegenheit ohne Beistand lassen. Diese Erklärung würde zu der obigen Ra auch passen. Den von DWb vermutheten Witz zu ›auf dem Kropchen (= dem Hintern) sitzen lassen‹, versteht man vielleicht aus Wa II 1639 Kropf 28 Sein Kropf weisz wohl, warum sein Arsch so dick (schwer) ist.

Aus Luther scheint hierher zu gehören Weim. Ausg. XII 660, 17 Der eszel stet uff dein kropff, quod diu impleverit legem hanc, sed dominus dicit gehet hin und thuts. Hierzu vgl. EA 15, 184 Also musz er mir das Kröpflein würgen und die Vernunft schänden und sie zur Närrin machen. 43, 188 kropfisch und halsstarrig bleiben. Wenn man dazu vergleicht Wa II 1638 Kropf 11 (8; 9) Voller kropff, doller kopff; 17 Das sticht jn hart in Kropff, würde die Ra ›auf dem Kropfe stehen‹ bedeuten: eigensinnig, dummstolz sich zeigen.

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