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337. Es anet mir

Dieser Ausdruck, den Luther noch in seine Sammlung sprichwörtlicher Ra aufnahm, ist heute ganz in den gewöhnlichen Sprachgebrauch übergegangen. Er fehlt daher auch bei Wa; doch vgl. das gleichbedeutende IV 417 Schwanen 1 (2) Es schwanet mir (nichts Gutes); IV 418 Schwanfeder: Er hat (bekommt, trägt) Schwanfedern. Der Ausdruck findet sich auch erklärt Agricola 389 Ein gemeyn gerücht ist selten erlogen. Droben ist gesagt worden, wie in der natur praedictiones sein, naturliche verkündigung ettlicher ding, also dasz eym menschen etwas ahnet vnder weilen, das noch geschehen soll ... Man hat gesagt bey menschen gezeitten her, vnd niemand weysz, von wem es auszkommen ist: Es sol der Schwanberg noch mitten in der Schweitz ligen, das ist, das ganz Deutsch landt wirdt Schweitz werden. Es will mir scheinen, als ob in dem ›Schwanberg‹ sich in ähnlicher Weise der Ausdruck ›schwanen‹ verstecke wie in Nr. 131 die Ra ›den Schalk bergen.‹

Dietz I 49 weist »dies merkwürdige, in seiner Etymologie noch nicht ganz aufgehellte Wort« viermal bei Luther nach. Es ist war, er hat yhn nicht erkennet vor der tauff, es wird yhm aber geahnt haben (EA 15, 231); es hat yhm geahnet, odder villeicht so viel gesehen vnd gehort bey seinen meuchelmördern, das er müste herhalten (EA 22, 300); denn es mir selbs ant, gott werde mir einmal zu seiner gnade helffen (De W III 1); denn man saget doch vielmals: hat mich das nicht geahnt? hat es mir nicht das hertz gesagt? (EA 45, 303). Die Verbindung mit dem Accusativ in dieser Stelle schreibt Dietz dem Aufzeichner oder Herausgeber (Aurifaber) der betreffenden Predigt zu. Die beiden Ra Nr. 337 und 338 stehen wie in dieser Predigt als gleichbedeutend nebeneinander auch bei Agricola 240 (s. u. Nr. 338). Mit dem Accusativ findet sich ›ahnen‹ auch in den von Schlaginhaufen aufgezeichneten Tischreden Preger 324 es antet mich wol, es wer nicht recht; aber gott hatt das erkentnis dar zu geben zuletzt. Sonst vgl. noch EA 26, 313 Ich weiszsage nicht gerue; und ahnet mir doch nichts Guts in meinem Herzen von den frechen Geistern.

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