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45. Gerat wol korn pfeiffe

Korn ist von Luther mit anderer Tinte übergeschrieben, und es ist zweifelhaft, ob es mit Pfeife ein zusammengesetztes Wort geben soll, etwa im Sinn von Halmpfeife, die aus einem Strohhalm [Kornhalm] gemacht wird (DWb 4 2, 242). Indessen ist es auch wohl möglich jedes für sich zu verstehen. Man hat es dann mit einem Kornsegen und einem Bastlösereim zu thun. Zu ersterem habe ich allerdings direkte Belege nicht gefunden. Doch darf man aus ähnlichen schließen, daß es auch solchen gab. Vgl. dazu Grimm D. Mythol. Kap. XXXVIII u. Nachtr. S. 371. Ebendort finden sich auch Bastlösereime, welche die Kinder sprechen oder singen, wenn sie einen Weidenzweig auf dem Knie mit dem Messerstiel taktmäßig klopfen, damit der Bast zur Pfeife sich unverletzt ablöse. Solche Reime sind: Gerath wohl pfeifenholz, ich pfeif dir ja wol darzu oder du wirst zum bolz (Garg. 213 a). Will das holz nit zun pfeifen geraten, ich pfeif im dan wol, so will ich singen, so gerats zum bolz (ebendas.). Ähnliche bei Wa I 562 Gerathen 20 ff. II 758 Holz 261.

Bei Luther finde ich sonst keine Belege.

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