Artur Fürst / Alexander Moszkowski
Das Buch der 1000 Wunder
Artur Fürst / Alexander Moszkowski

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224. Das Gewicht der Erde und des Monds

Die Bestimmung des Gewichts der Erde ist ein altes Problem. Den ersten Versuch zu seiner Lösung unternahmen schon in den Jahren 1774 bis 1776 in Schottland Hutton und Maskelyne. In neuerer Zeit hat sich Professor v. Jolly hierzu einer sehr empfindlichen Wage bedient, die im Treppenhaus des Münchener Universitätsgebäudes aufgestellt war. An jeder der beiden Wagschalen war mittels eines 20 bis 25 Meter langen Metalldrahts eine weitere Wagschale befestigt. Legte man nun einen Gegenstand, z. B. eine Metallkugel, in eine der oberen Wagschalen und glich ihr Gewicht genau aus, so gab, wenn man die Kugel in die darunter befindliche Schale brachte, die Wage einen Ausschlag, da die Kugel infolge ihrer größeren Annäherung an den Erdmittelpunkt jetzt stärker angezogen wurde, also auch schwerer wog. Die Physiker Richarz und Krigar-Menzel haben jahrelang an dem gleichen Problem gearbeitet, indem 313 sie in den Kasematten der Spandauer Zitadelle mit einem Bleiblock von 100 000 Kilogramm Gewicht operierten. Aus diesen Untersuchungen wurde für die durchschnittliche Dichte der Erdkugel der Wert 5,05 abgeleitet. Für den ganzen Erdball ergibt sich hieraus das stattliche Gewicht von 5960 Trillionen Tonnen.

Auch das Gewicht des treuen Begleiters unserer Erde im Weltenraum hat man in jüngster Zeit mehrfach zu bestimmen gesucht. Aus den Störungen, die der kleine Planet Eros auf seiner Bahn um die Sonne durch den Mond erleidet, berechnete Hinks, daß die Masse des Monds 81,5mal geringer ist als die der Erde. Das Gewicht des Monds würde hiernach nahezu 73,5 Trillionen Tonnen betragen.

Besser als diese Zahlen, die ausgeschrieben 20 bis 22 Ziffern aufweisen würden, dürften uns die folgenden Betrachtungen eine Vorstellung von der Größe der beiden Gestirne vermitteln.

Denken wir uns einmal vor die Aufgabe gestellt, Erde und Mond abzutragen und in Güterzügen von je 100 Achsen Länge zu verfrachten. Dann könnten wir, wenn in jeder Sekunde ein solcher Zug abgefertigt würde, im Lauf eines Jahrs rund 15¾ Milliarden Tonnen abfahren. Um den ganzen Erdball zu verladen, würde ein Zeitraum von nicht weniger als 378 Milliarden Jahren erforderlich sein, während beim Mond die Buddelei »nur« 4,6 Milliarden Jahre dauern würde. Die Länge des Eisenbahnzugs, der den gesamten Erdball enthielte, würde über 4¾ Trillionen Kilometer betragen oder etwa das 160 000fache der Entfernung des nächsten Fixsterns von der Sonne. Ein Lichtstrahl würde, um von der ersten Lokomotive bis zum letzten Wagen dieses Zugs zu gelangen, mehr als 500 000 Jahre unterwegs sein.


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