Artur Fürst / Alexander Moszkowski
Das Buch der 1000 Wunder
Artur Fürst / Alexander Moszkowski

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148. Ein Pfennig auf Zinseszins

Quellen: Dr. Hermann Schubert: »Mathematische Mußestunden«, erster Band. G. J. Göschensche Verlagshandlung, Leipzig, 1907. – Professor Dr. Eduard Heis: »Sammlung von Beispielen und Aufgaben aus der allgemeinen Arithmetik und Algebra«. Verlag der M. DuMont-Schaubergschen Buchhandlung, Köln, 1893.

Wir wissen von zahlreichen Männern, die es aus nichts zu einem Riesenvermögen gebracht haben. Diese finanziellen Erfolge verdanken sie ihrer Tüchtigkeit, ihrer unermüdlichen Arbeitskraft oder der klugen Ausnutzung günstiger Zeitumstände. Es ist aber auch möglich, daß man durch bloße Geduld und Sparsamkeit in den Besitz ungeheurer Summen gelangen kann, wenn man im Anfang auch nur einen einzigen Pfennig besitzt. Voraussetzung ist bloß eine sehr lang andauernde Geduld und eine weitere Kleinigkeit – man muß mindestens das doppelte Alter erreichen wie der biblische Greis Methusalem.

Legt man nämlich den einen Pfennig zu 47/10 Prozent auf Zinseszins an, so hat er sich schon nach hundert Jahren auf eine Mark vermehrt. Nach 200 Jahren sind aus der einen Mark 100 Mark geworden, und so verhundertfacht sich das Kapital jedes Mal nach Verlauf eines Säkulums. In 1900 Jahren wäre der Pfennig zu 1 Sextillion Mark angewachsen, das heißt, das aufgesummte Kapital betrüge 200 Millionen mal so viel Mark wie die Zahl der Gramm beträgt, die die Erde wiegt. Rechnet man genau 4 Prozent und nur 1875 Jahre für den Zeitraum, während dessen ein Pfennig durch Zinseszins anwachsen soll, so erhält man als schließlich entstandenes Kapital: 205

865986  Quadrillionen
und  626476  Trillionen
und  236508  Billionen
und  270156  Millionen
und  786660  Mark und 24 Pfennig.

Um den Wert dieser ungeheuren Summe darzustellen, müßte man 37 317 Kugeln von der Größe unserer Erde aus Gold von dem Feingehalt der deutschen Zwanzigmarkstücke anfertigen.

Rechnet man 5 Prozent statt 4 Prozent, so gelangt man zu einer noch viel größeren Geldsumme, nämlich zu

53  Sextillionen
und  695236  Quintillionen
und  076014  Quadrillionen
und  489752  Trillionen
und  466593  Billionen
und  034515  Millionen
und  466398  Mark und 33 Pfennig.

Zur Darstellung dieses Wertes brauchte man sogar 23 138 Millionen goldener Erdkugeln; die Sonne müßte, um diese Summe in Gold fassen zu können, einen 26mal längeren Durchmesser haben, als sie in Wirklichkeit besitzt. – – –

Eine interessante Ergänzung hierzu bildet die Frage: Wann hätte 1 Centime zu 4 Prozent auf Zinseszins angelegt werden müssen, damit Frankreich im Stande gewesen wäre, aus der Ertragssumme die ihm im Jahre 1871 auferlegte Kriegsentschädigung an Deutschland im Betrag von 5 Milliarden Franken sofort zu zahlen?

Die Anlage des 1 Centime hätte im Jahre 1184 unter der Regierung Ludwigs VII. in Frankreich, zur Zeit des zweiten Kreuzzugs, erfolgen müssen.


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