Artur Fürst / Alexander Moszkowski
Das Buch der 1000 Wunder
Artur Fürst / Alexander Moszkowski

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175. Diamanten im Schiffspanzer

Quelle: Professor Dr. Inh. h. c. Adolf Slaby: »Glückliche Stunden, Entdeckungsfahrten in den elektrischen Ozean«. Verlag von Bernhard Simion Nf., Berlin, 1908. Z.

Jedes moderne Schlachtschiff stellt einen Wert von vielen Millionen dar. Vielleicht gewährt es den Staaten, die sich solche Kolosse in größerer Zahl anschaffen müssen, einen Trost, daß diese nicht nur gewaltige Maschinen und Kanonen bergen, sondern auch Edelsteine in solcher Zahl, daß das Grüne Gewölbe von jedem einzelnen Dreadnought weit übertroffen wird. Man weiß das freilich erst, seitdem der Franzose Moissan seine erfolgreichen Versuche zur Herstellung künstlicher Diamanten gemacht hat.

In dem großen Meteor, das im Canon Diablo gefunden wurde, hatte man kleine, im Eisen gebettete Diamanten gefunden. Moissan folgerte im Anschluß an Vorgänge bei der technischen Herstellung von Eisen, daß die Diamanten in dem Meteoreisen durch Kristallisation unter hohem Druck entstanden seien. Das Meteor wurde als glühende, mit Kohlenstoff gesättigte Eisenmasse von einem Planeten losgelöst und in den kalten Weltenraum geschleudert. Dabei hat eine plötzliche Abkühlung stattgefunden, die äußere Kruste verhärtete sich, und bei der weiteren Abkühlung entstand im Innern des gepanzerten Körpers ein sehr starker Druck. Unter diesem Druck kristallisierte der Kohlenstoff in Gestalt von Diamanten.

Moissan hat dann „diesen Prozeß künstlich nachzuahmen versucht, indem er im elektrischen Lichtbogen Eisen in Gegenwart von Kohlenstoff schmolz und dieses mit Kohlenstoff gesättigte Eisen tunlichst schnell abkühlte. Er bildete Tropfen, die er abfallen ließ, und zwar zuerst in Wasser, später auf Quecksilber oder Eisen. Dadurch wollte er eine schnelle Oberflächenkühlung herbeiführen, sodaß die äußere Haut erstarrte, während der innere Kern eine Zeit lang noch flüssig blieb. 240 Als er diese Tropfen untersuchte, konnte er darin tatsächlich Diamanten nachweisen.

Weitere Untersuchungen haben gezeigt, daß in jedem harten Eisen Diamanten vorhanden sind. In den Panzerplatten der Kriegsschiffe befinden sich Milliarden von Diamanten; es ist sogar anzunehmen, daß die Härte des Stahls überhaupt nur von diesen Diamantsplittern herrührt.”

Zur Herstellung von Schmuckstücken sind solche Diamanten freilich wenig geeignet, da sie überhaupt nicht mit bloßem Auge, sondern nur bei starker Vergrößerung zu erkennen sind.


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