Artur Fürst / Alexander Moszkowski
Das Buch der 1000 Wunder
Artur Fürst / Alexander Moszkowski

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158. Der Zeeman-Effekt

Quellen: Professor Dr. Wilhelm Ostwald: »Große Männer«. Akademische Verlagsgesellschaft m.b.H., Leipzig, 1909. – E. Gehrke: »Struktur der Spektrallinien« in der Sammlung »Kultur der Gegenwart«, Band »Physik« unter der Redaktion von E. Warburg. Verlag B. G. Teubner, Leipzig, 1915.

Zu den ersten Verkündern der Einheit von Licht und Elektrizität gehörte unser großer Heinrich Hertz, der diese Lehrmeinung auf der deutschen Naturforscherversammlung zu Heidelberg 1889 mit den wunderverkündenden Worten vertrat: »Das Licht ist eine elektrische Erscheinung, das Licht an sich, alles Licht, das Licht der Sonne, das der Kerze, das eines Glühwurms. Nehmt aus der Welt die Elektrizität, und das Licht verschwindet; nehmt aus der Welt den lichttragenden Äther, und die elektrischen und magnetischen Kräfte können nicht mehr den Raum überschreiten.«

Zu den experimentellen Bestätigungen, die Hertz selbst zu liefern vermochte, trat eine Erscheinung, um deren Auffindung sich schon Faraday mit versagenden Kräften bemüht hatte. Er benutzte im Jahre 1862 ein eben erhaltenes Steinheilsches Spektroskop, um einen Einfluß des Magnetismus auf die 215 Spektrallinien zu finden. Faradays Versuche schlugen fehl, um erst unter den Händen des holländischen Physikers Pieter Zeemann zu vollem Gelingen aufzuleben.

Die im vorigen Abschnitt bereits erwähnte gelbe Natrium-Linie bildete den Ausgang der Zeemannschen Forschung. Der Holländer stellte die das Gelb aussendende Kochsalzflamme zwischen die Pole eines starken Elektromagneten und beobachtete eine Spaltung der Spektrallinien in Gruppen von je zweien oder dreien, je nach der Stellung des Gesichtsfelds. Bewiesen wurde durch das Zeemannsche Phänomen, daß sich das Licht in seiner Grundeigenschaft – Farbe, Schwingungsart – unter dem Einfluß eines magnetischen Felds verändert, gedeutet: daß dieser Zusammenhang auf dem Verhalten allerkleinster Teilchen beruhen müsse. Nicht nur bis zum Atom, sondern tief in das Innere des Atoms führt diese Deutung. Als die Grundursache des Leuchtens gilt danach ein schwingendes, negativ geladenes Teilchen, das Elektron, dessen Masse man sich kleiner als ein Tausendstel des Atoms vorzustellen hat.


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