Max Eyth
Im Strom unsrer Zeit. Zweiter Teil. Wanderjahre
Max Eyth

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176.

Reading, den 4. Juli 1882.

Heute früh, nach unzähligem Abschiednehmen, verließ ich endlich Leeds wohl für immer und ließ manchen guten Freund zurück; das tut weh und wohl zugleich. Sie haben mir zwar den Rock nicht zerrissen, aber doch hat's Tränen gekostet. Englische, männliche Tränen! Man würde das in Deutschland nicht für möglich halten und muß es gesehen haben, um es zu glauben, auch hier.

In London waren in wenigen Minuten all meine persönlichen Angelegenheiten ohne jeden Anstand abgewickelt. Das ist und bleibt das Schöne im englischen Geschäftsleben: wenn die Leute wissen, was sie wollen, so ist das Nötige geschehen, ehe man sich umsieht. Und sie wissen es meistens.

Seit einer Stunde bin ich in Reading auf der Ausstellung der Royal Agricultural Society, weil ich in den letzten zwanzig Jahren noch nicht genug landwirtschaftliche Ausstellungen gesehen habe. Auch aus einem andern Grund, den ich schon mehrfach andeutete. Ich schneide nicht ab, ohne wieder anzuknüpfen.


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