Max Eyth
Im Strom unsrer Zeit. Zweiter Teil. Wanderjahre
Max Eyth

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132.

Leeds, den 14. Februar 1880.

Auch mein altes Ägypten regt sich wieder. Ein neues Pumpwerk muß nächste Woche nach den Ufern des Nils abgehen, wo schon so viel Ähnliches begraben liegt! Der Eigentümer ist Nabur-Pascha, der frühere Ministerpräsident des alten Vizekönigs Ismael-Pascha, der aber neuerdings, halb und halb als Verbannter, meist in Paris lebte. Unter dem neuen Vizekönig wurde ihm die Rückkehr gestattet. Er ist im Begriff, als Privatmann seine reichen, aber nur halb bebauten Ländereien im Delta wieder in Betrieb zu nehmen.

In Paris hatte ich während der Ausstellung häufig die Ehre, seinen Besuch zu empfangen. In meiner Bude ließ sich, ohne polizeiliche Störung, eine verstohlene Zigarre rauchen, was für ihn vermutlich der Hauptanziehungspunkt war. Dafür mußte er Vorlesungen über Dampfpumpen anhören, und schon damals wurde die jetzt in Fluß gekommene Angelegenheit erörtert.

Nubar ist, wie alle Armenier, über alle Maßen schlau und entschied sich nicht, ehe ihm klar geworden, daß wir seit kurzer Zeit Maschinen in einer Form bauen, die für seine Verhältnisse vorzüglich geeignet erscheint. Dann kam plötzlich seine telegraphische Bestellung. Eine Maschine von der Größe aber, wie er sie braucht, hatten wir bis zur Zeit nicht gebaut. Es ging denn auch über Hals und Kopf. In drei Tagen muß sie fort, und vor drei Tagen wurde sie erst so weit fertig, daß sie mir zum Zweck von Versuchen übergeben werden konnte. Seitdem bin ich fast Tag und Nacht in der Fabrik, Verbesserungen anordnend, Abänderungen probierend und so weiter. Keine angenehme Beschäftigung, namentlich wenn keine Zeit zu verlieren ist, und wenn man höheren Orts in krankhafter Stimmung ein günstiges Ergebnis erwartet.


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