Max Eyth
Im Strom unsrer Zeit. Zweiter Teil. Wanderjahre
Max Eyth

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30.

Leeds, den 9. Oktober 1870.

Seit vierzehn Tagen bin ich mit Versuchen in Vorbereitung der Dampfpflugprüfungen beschäftigt, die im kommenden Jahr stattfinden werden, über den großen Kämpfen dürfen die kleinen nicht vergessen werden. Jeden Morgen fahre ich nach einem sieben Meilen entfernten Dorfe, um den Tag über hinter einem Dynamometer auf neugepflügtem Felde hin- und herzurennen. Nachts gegen neun Uhr komme ich nach Haus, gerade noch fähig, mit ein paar Zeitungen ausgestreckt in einem Sorgenstuhl die künftige Größe unsers Vaterlands zu bewundern und einzuschlafen. In dieser Weise lebe ich in gezwungener Harmlosigkeit dahin. Vergangene Woche wurde ein neuer Kultivator patentiert, der mir einen guten Teil seines Daseins verdankt. Daneben brüte ich über eine neue Form von Straßenlokomotiven, über Säemaschinen und träume von einem Motor, der Dampf-, Gas- und kalorische Maschinen in den Hintergrund drängen sollte. Von Plänen und Arbeiten in weiterer Ferne ist nichts zu melden. Der Krieg macht seinen Einfluß bis nach China und Chile geltend und verschlingt alles.


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