Max Eyth
Im Strom unsrer Zeit. Zweiter Teil. Wanderjahre
Max Eyth

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32.

Leeds, den 13. Dezember 1870.

Gestern sollte ich nach Wales, um Versuche mit einer Straßenlokomotive zu leiten. Ein gebrochener Kolben verzögerte meine Abreise. So erhielt ich heute früh Eure Briefe mit den erschütternden Nachrichten von Eduard.

»Trostworte« sind meine Sache nicht. Ich weiß nicht, was von jeher mich hinderte, sie über Lippe oder Feder zu bringen. Lasset die Hoffnung nicht sinken; der alte Gott lebt noch, und noch wissen wir nichts ganz Sicheres.

Mein erster Gedanke war, nach Paris aufzubrechen. Aber ich glaube, Ihr habt recht: ein paar Tage Geduld führen uns wohl rascher zum Ziel. Könntet Ihr mir für den etwaigen Fall einen Paß besorgen und nach Köln schicken, nebst Angabe von Regiment, Kompagnie und was sonst zu wissen dienlich ist?

»Befiel du deine Wege!« Ich brauche Euch das ja nicht zu schreiben – ein Saul unter den Saulen.Diese Zeilen beziehen sich auf die Nachricht, die meine Eltern nach den Kämpfen bei Champigny erhielten, daß mein Bruder wahrscheinlich gefallen sei, obgleich er unter den Toten noch nicht gefunden worden war.


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