Max Eyth
Im Strom unsrer Zeit. Zweiter Teil. Wanderjahre
Max Eyth

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11.

Lüttich, den 15. April 1869.

Nach einem mehrtägigen Aufenthalt in Dresden und Magdeburg, der wohl keine praktischen Folgen haben wird, kam ich wieder in Brüssel an, wo ich meine Freunde in einem fieberhaften Zustand antraf, welcher leider chronisch zu werden droht. Es waren aufregende Nachrichten aus Österreich eingelaufen, in deren Folge ich drei Tage lang an einem technischen Aufsatze über die Donau schrieb und am vierten wieder auf der Bahn nach Prag war, um Besprechungen mit einem ungarischen Staatssekretär, Grafen Z., zu pflegen. Technische Auseinandersetzungen schienen hierbei Nebensache zu sein. Dagegen teilte man mir mit, wieviel diese und jene Eisenbahn nebenher gekostet habe und wie unmöglich es sei, unser glänzendes Unternehmen ins Werk zu setzen, ohne eine erkleckliche Summe für ähnliche Zwecke zur Verfügung zu stellen. Der gemütliche Ton, in dem das kitzliche Thema von allen Seiten beleuchtet wurde, war wahrhaft rührend. »I bitt Ihne, 's is traurig, aber was wollen S' machen? So is halt bei uns! Und ohne Dispositionsfonds können S' halt scho gor nit anfang'n!« Seit vorgestern bin ich wieder hier, habe gestern mein sechstes Schiff probiert und werde in einigen Tagen auch Nr. 7 übergeben können.


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