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17. Der Affe und die Katze

Bertrand und Raton sind ein Hausgenossenpaar
Im Dienst desselben Herrn, ein Affe und ein Kater,
Jeder ein Tunichtgut, dem nichts je heilig war,
Der sich vor niemand scheut, und was er will, das tat er.
War irgendwo im Haus ein Schade nur geschehn,
Hat niemals einer im Verdacht die Nachbarsleute:
Bertrand stahl alles weg; Raton mußt' auch gestehn,
Er suche lieber Käs' als Mäuse sich zur Beute.
Einst sah dies Gaunerpaar, dem Diebessinn verliehn,
Kastanien braten im Kamin.
Sie wegstibitzen schien ihm eine hübsche Sache,
Daraus den Schelmen ein zwiefacher Vorteil lache:
Ihr eigner Nutzen erst, des andern Schade dann.
Bertrand sagt zu Raton: »Freund, heute mußt du dran,
Du mußt ein Meisterstück vollbringen.
Hol' die Kastanien mir. Wär' ich zu solchen Dingen
Von Gott bestimmt, dann sollt'st du sehn,
Um die Kastanien wär's geschehn!«
Gesagt, getan: es schiebt mit ihrer kleinen Tatze
Vorsicht'gerweise unsre Katze
Die Asche erst beiseit', sie zieht die Pfoten dann
Zurück, bringt wieder sie heran,
Eine Kastanie erst, dann zwei, dann drei zu packen;
Bertrand freut sich, sie aufzuknacken.
Da kommt die Magd; aus ist's. Raton hat, wie man sagt,
Höchst unzufrieden sich beklagt.

Gleich unzufrieden sind die meisten kleinen Prinzen,
Die, stolz, daß sie dazu ernannt,
Die Finger oft in den Provinzen
Für einen König sich verbrannt.


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