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23. Der Bergstrom und der Fluß

Mit lautem Tosen und Gekrach
Stürzt vom Gebirg der Strom, der wilde;
Flucht vor ihm her, und Graus folgt seinen Schritten nach,
Angstvoll erbeben die Gefilde.
Kein Wandrer wagte eine so
Gewalt'ge Schranke zu durchdringen;
Ein einziger nur, der, verfolgt von Räubern, floh,
Sucht' zwischen sich und sie die droh'nde Flut zu bringen.
Nur drohend war der Strom, da's ihm an Tiefe fehlt;
Nur Furcht war's, die den Mann beseelt.
Sein gutes Glück macht' ihn verwegen:
Die Räuber gaben die Verfolgung noch nicht auf;
So kam er bald auf seinen Wegen
Zu einem Flusse, dessen Lauf,
Des sanften Schlummers Bild, des friedlichen und reinen,
Zuerst den Übergang ganz leicht ihm ließ erscheinen:
Kein steiles Ufer, klar der Sand. Gleich sprungbereit
Bringt schnell das Roß in Sicherheit
Ihn vor den Räubern, doch nicht vor den dunklen Fluten:
Bald tranken aus dem Styx die Guten.
Der Kunst des Schwimmens ganz und gar
Unkundig, mußt' im Land der Finsternis das Paar
Manch andern Fluß als hier durchwandern.

Von Stillen droht uns oft Gefahr;
Nicht also ist es mit den andern.


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