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3. Der Affe und der Leopard

Der Affe und der Leopard
Machten zur Messe viel Einnahme.
Jeder für sich besonders ward
Zur Schau gestellt. »Ihr Herrn, mein Vorzug und mein Name«
Sprach dieser »sind berühmt. Der König schaute mich;
Und wenn ich sterbe, wünscht er sich
'nen Muff von meinem Fell, weil es so bunt gescheckt ist.
So schön getüpfelt und gefleckt ist
Und ganz mit Streifen überdeckt ist.«
Wohl jedem, der es sah, gefiel das bunte Fell;
Doch schnell war das vorbei, und man entfernt sich schnell.
Der Affe rief: »Zu mir, ihr Herren! Wollt ihr lachen?
Kommt, bitte, her; ich zeig' euch tausend närr'sche Sachen.
Jene Buntscheckigkeit, die man euch preist so laut,
Mein Nachbar Leopard hat sie nur auf der Haut,
Ich habe sie im Geist. Eu'r Diener, Peter Gimpel,
Vetter und Schwiegersohn Bertrands,
Weiland des Papstes Affenschwanz,
Kommt eben mit dreifachem Wimpel
Zu Kahn in eure Stadt; er will euch sprechen, gleich;
Er spricht, und man versteht's; er tanzt, macht manchen Streich,
Verrenkt aufs lustigste die Glieder
Durch Reifen springt er; und das alles – hört und wißt,
Ihr Herrn – für einen Sou! Wer nicht befriedigt ist,
Dem geben wir sein Geld dort an der Türe wieder!«
Der Affe hatte recht: 's ist nicht das Kleid zumeist,
Dess' Mannigfaltigkeit gefällt, es ist der Geist:
Diese bringt stets Gewinn, und sie erfreut uns immer;
Jene erregt gar bald Langweil' und Müdigkeit.
Ach! wie der Leopard, sehn große Herrn fast nimmer
Auf das Talent, nur auf das Kleid!


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