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16. Der Tod und der Holzschläger

Ein armer Arbeitsmann, mit Reisig schwer belastet,
Von seines Bündels und der Jahre Last gedrückt,
Geht schwanken Schritts fürbaß, tief seufzend und gebückt;
Sein Hüttlein hätt' er gern erreicht, bevor er rastet.
Jetzt kann er nicht mehr fort, und tränenfeuchten Blicks,
Die Bürd' ablegend, denkt er seines Mißgeschicks.
Was bot an Freuden ihm bisher sein ganzes Leben?
Kann's einen Ärmern wohl als ihn auf Erden geben?
Oft keinen Bissen Brot und nimmer Ruh noch Rast,
Weib, Kind, der Steuern und der Einquartierung Last,
Frondienst und Gläub'ger ohn' Erbarmen –
des Jammers vollstes Bild zeigt alles dies dem Armen.
Er ruft den Tod herbei; der ist auch gleich zur Stell'
Und fragt, womit er dienen sollte.
»Ach, bitte« spricht er »hilf mir schnell
Dies Holz aufladen! Das ist alles, was ich wollte!«

Tod heilt alle Erdennot;
Aber Leben ist nicht minder
Schön, und: »Besser Not als Tod«
Denken alle Menschenkinder.


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