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13. Jupiter und der Reisende

Die Götter wären, ach! wie reich durch unsre Not,
Wenn der Gelübde wir, die sie uns abzwingt, dächten!
Doch ist die Not vorbei, vergißt man, was in schlechten
Umständen man dem Himmel bot,
Und denkt nur, was an Schuld man zollt der Erde Mächten.
»Zeus« spricht der Leichtsinn »ist ein guter Gläub'ger, der
Schickt keinen Exekutor her!«
Sind seine Donner nicht die rechten
Mahnrufer? Wie denn sonst nennt solche Warnung man?

Ein Reisender, vom Sturm verschlagen,
Bot hundert Rinder dem Titanensieger an.
Nicht eins hatt' er; es konnt' um gleichen Preis der Mann
Auch hundert Elefanten sagen.
Doch ein'ge Knochen nur zündet, ans Land getragen,
Dem Gott er an; es steigt der Rauch zum Zeus hinauf.
»Nimm« sagt er »Meister Zeus, mein Opfer gnädig auf.
Der Duft des Bratens ist ja deiner Hoheit Sache;
Der Rauch kommt auf dein Teil, ich schulde dir nichts mehr.«
Zeus stellte sich als ob er lache;
Doch straft der Gott ihn ab ganz kurze Zeit nachher:
Er kündet ihm im Traum aus Rache,
Da und da läg' ein Schatz. Der Opferspender rennt
Gleich nach dem Schatz, als ob es brennt.
Hier traf' er Räuber; nur mit einem Taler dienen
Konnt' er, jedoch versprach er ihnen
Hundert Talent' aus jenem Schatz
Von Gold; er lieg' an jenem Platz
Vergraben, und sofort gehoben werden könn' er.
Den Räubern schien der Ort verdächtig; einen Streich
Versetzt der eine ihm und spricht: »Mein Freund und Gönner,
Du spottest unser! Stirb, scher' dich zu Pluto gleich,
Mach' ihn mit deinem Golde reich!«


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