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4. Jupiter und der Pächter

Jupiter hat einst zu vergeben eine Pacht.
Merkur veröffentlicht's, und manche Bieter kamen,
Die es in Augenschein auch nahmen;
Doch war es nicht so leicht gemacht:
Dem will das Gut nicht recht gefallen,
Der findet hoch den Preis, ein andres Aber der
Indes sie feilschen hin und her,
Erklärt der Keckste, doch der Klügste nicht, von allen
Zur Zahlung sich bereit, wenn nach geschlossner Pacht
Zeus ihn zum Herrn des Wetters macht'
Und ihm gestatte, nach Befinden
Der Kält' und Wärme, wie dem Sonnenschein, den Winden,
Der Nässe und der Trockenheit
Ganz zu gebieten jederzeit.
Zeus stimmte zu. Nun fängt der Mensch an, sich zu zeigen
Als Herr des Wetters, macht Wind, Regen, kurz, sein eigen
Klima; die Nachbarschaft, die nächste, spürt' und sah
Davon nicht mehr, als wär' es in Amerika.
Ein Segen war's für sie: gar reich sind ihre Saaten,
Und üppig Korn und Wein geraten;
Doch magre Ernte nur bringt der Herr Pächter ein.
Im nächsten Jahr sollt's anders sein!
Nun glaubt er klüger sich und machte
Ganz andres Wetter; doch sein Feld
War darum besser nicht bestellt,
Indes der Nachbarn Land gar reiche Ernte brachte.
Was tun? Jetzt wendet er sich an den Herrn der Welt
Ihm seine Torheit zu gestehen.
Zeus nahm ihn auf, wie stets ein milder Herr es tut.

Die Vorsehung, wie hier wir sehen,
Weiß besser als wir selbst, was nötig uns und gut.


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