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15. Der Vogelsteller, der Habicht und die Lerche

Oft muß der Bösen Missetat
Der unsern zur Entschuld'gung dienen.
Folg' in der Welt dem guten Rat:
Willst du, daß andre dir wohltun, tu' wohl auch ihnen.

Mit einem Spiegel war des Vogelfangs bestrebt
Ein Mann. Ein Lerchlein ward gelockt vom blanken Scheine;
Gleich schießt ein Habicht, der über den Furchen schwebt,
Herab und stürzt sich auf die Kleine,
Die fröhlich singt, obwohl so nah' ihr schon der Tod.
Vermieden hatte sie die trügerische Falle,
Da vom Raubvogel sieht sie plötzlich sich bedroht,
Schon fühlt sie seine tück'sche Kralle.
Indes der Habicht rupft das arme Vögelein,
Fängt er sich selber in des Netzes Maschen ein.
»Vogler, laß mich doch los!« hat bittend er gesprochen
»Was tat ich je zuleide dir?«
Der Vogler sagt ihm drauf: »Und jenes kleine Tier,
Hat's etwa mehr an dir verbrochen?«


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