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12. Die Sonne und die Frösche

Froh war das Volk bei des Tyrannen Hochzeitsreigen,
Und seine Sorg' ertränkt's in Wein.
Äsop allein fand, daß die Leute töricht sei'n,
So große Freude drob zu zeigen.

Der Sonne – sagte er – fiel's eines Tages ein,
Mit Eheplänen sich zu tragen.
Alsbald hört von des Teichs Bewohnern man ein Schrein,
Ihr Schicksal hört man sie beklagen
Einstimmig und aus voller Kraft:
»Was wird aus uns, kriegt sie Nachkommenschaft?
Mit Not erträgt man nur der einen Sonne Segen;
Ein halbes Dutzend würde trocken legen
Das Meer und alles, was drin wohnt. Wie schauderhaft!
Fahr' wohl nun, Schilf und Sumpf! Um uns ist es geschehen,
Zum Styx wird unser Stamm bald gehen!«
Mich dünkt, für solch ein armes Tiergeschlecht
War, was der Frösche Volk geurteilt, nicht ganz schlecht.


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