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3. Der Löwe, der Wolf und der Fuchs

Ein abgelebter Leu, der nicht fortkonnt' vor Gicht,
Wollt', daß ein Mittel man gegen das Alter fände:
Unmögliches gibt's ja für einen König nicht.
Unsrer befahl zu diesem Ende
Ärzte an seinen Hof, Ärzte von jeder Art.
Sie kamen zu dem Leu'n in Masse, dicht geschart,
Ringsher sah man zu Hof Rezepteschreiber wallen.
Doch blieb bei den Besuchen allen
Der Fuchs fein still daheim und ließ sich nirgend sehn.
Meister Wolf spottet bei des Königs Schlafengehn
Des fernen Freunds. Der Fürst befiehlt, gleich ohne Schonung
Ausräuchern solle man den Fuchs aus seiner Wohnung
Und schaffen ihn zur Stell'. Er kommt, der Demut Bild,
Und sagt, wohl wissend, daß der Wolf den Streich ihm spielte:
»Ich fürcht', Herr, ein Bericht, der Arges mir erzielte,
Hat mich als einen Euch enthüllt,
Der säumig wär', Euch hier zu huld'gen;
Doch mag die Wallfahrt mich entschuld'gen,
Mit der für Euer Wohl ich ein Gelübd' erfüllt.
Auf meiner Fahrt, der ungeduld'gen,
Fragt' ich Gelehrte ob der Schwäche, die Euch quält
Und deren Folgen Euch vielleicht noch schlecht bekommen.
Nur Wärme ist's, an der's Euch fehlt;
Das Alter hat sie Euch benommen.
Von 'nem lebend'gen Wolf das abgezogne Fell
Müßt warm, noch rauchend, Ihr umbinden;
Dies Mittel wirkt sicher und schnell
Belebend, wenn die Kräfte schwinden.
Herr Wolf dient dann bequem und traut
Als Schlafrock Euch in Mußestunden.«
Den König hat der Rat erbaut;
Den Wolf, zerrissen und geschunden,
Hat der Monarch zum Nachtmahl erst verdaut.
Dann hüllt' er sich in seine Haut.

Ihr Herrn vom Hof, laßt ab, euch stets zu Grund zu richten.
Erfüllt doch, wenn ihr's könnt, harmlos des Hofes Pflichten.
Vierfach verdunkelt ihr Gutes durch Schlechtigkeit.
Wer foppt, der wird gefoppt auf die, auf jene Weise;
Bedenkt, ihr lebt in einem Kreise,
Wo keiner einem was verzeiht.