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17. Der Hase und das Rebhuhn

Nie spotte derer, die in Not und Elend weinen;
Denn wer ist sicher, daß er immer glücklich sei?
Äsop gibt uns dafür in seinen
Fabeln ein Beispiel oder zwei.
Ihr könnt bei ihm dasselbe finden,
Was diese Verse hier euch künden.

Einträchtig lebten Has' und Rebhuhn auf dem Feld,
Und allem Anschein nach an friedlich sichrer Stätte;
Da kommt 'ne Meut' herangebellt,
Die jenen zwingt, daß er durch schnelle Flucht sich rette.
Er flieht in seinen Bau; die Hunde, selbst » Faßab«,
Kommen von seiner Spur bald ab.
Allein zuletzt verriet den Armen
Des Schweißes Dunst, den sein erhitzter Balg aushaucht.
» Spürnas'«, der Weise, der nur wenig Witt'rung braucht,
Schließt gleich, sein Hase sei's, und jagt ihn ohn' Erbarmen;
Und » Packan«, der noch nie gelogen, ruft: »Hurra!
Seht, unser Has' ist wieder da!«
Der Unglückliche starb auf seiner Lagerstelle.
Das Rebhuhn spottet sein und lacht:
»Du rühmtest stets dich deiner Schnelle!
Wo hatt'st die Läufe du?« Doch bald, noch eh's gedacht,
Kam's selber an die Reih'. Es wähnte wohl, vor allen
Gefahren böten leicht ihm seine Flügel Schutz;
Das arme Tier vergaß im Trutz
Des Habichts mit den scharfen Krallen.


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