Christoph von Schmid
190 kleine Erzählungen für die Jugend
Christoph von Schmid

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153. Der kleine Fischer

Dionys, ein leichtsinniger Knabe, schlich sich zur wohlgefüllten Fischgrube unweit des Dorfes, um einen Fisch zu stehlen. Er griff mit dem Arme, so tief er konnte, in das Wasser und wühlte lange dann herum.

Ha, sagte er, endlich habe ich einmal einen herrlichen Fisch; es ist, glaube ich, gar ein Aal. Er zog den Arm heraus – und sieh, um seine Hand wand sich eine greuliche Wasserschlange. Er tat vor Entsetzen einen Schrei, warf die Schlange augenblicklich wieder in das Wasser und wollte entfliehen. Indem er sich aber umwandte, hatte er einen neuen Schrecken; denn der alte Fischer Jakob stand vor ihm. Dieses Mal will ich dich mit dem doppelten Schrecken davon kommen lassen, sagte der Fischer. Merke dir aber dein Leben lang die gute Lehre eines alten Mannes: Habe immer einen solchen Abscheu vor ungerechtem Gute, wie vor einem giftigen Tiere. Der gestohlene Fisch wird in der Hand des Diebs allemal zur Schlange. Denn

Was wir mit Unrecht uns erwerben,
Gereicht uns immer zum Verderben.


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