Christoph von Schmid
190 kleine Erzählungen für die Jugend
Christoph von Schmid

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81. Die Biene

1.

Alois kam in den Garten des Nachbars, und sah einen blühenden Rosenstrauch. Er pflückte eine Rose und sagte: Nun will ich mich einmal daran satt riechen! Als er aber sein kleines Näschen begierig in die halbgeöffnete Rose hineinsteckte, empfand er mit einem Male einen entsetzlichen Schmerz. Ein Bienlein war in der Rose versteckt, und stach ihn – weil er es fast zerdrückt hatte – in die Nase.

Mit Unverstand genossne Freuden
Verwandeln sich in Schmerz und Leiden.

2.

Alois, der sehr jähzornig war, ergriff nun ganze Hände voll Erde und Schollen, und warf wütend nach den Bienenstöcken. Da wurden die Bienen so aufgebracht, daß sie in Menge über ihn herfielen, und ihm wohl hundert Stiche versetzten. Er wurde tödlich krank, mußte unsägliche Schmerzen ausstehen – und kaum kam er noch mit dem Leben davon.

Erträgst du eine Unbill nicht mit Ruh,
so ziehest du dir deren hundert zu.


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